Themenheft Bienen
Das Themenheft „Bienen“ wurde in der 1. Auflage im Jahr 2019 vom BVK-Verlag publiziert. Es handelt sich dabei um ein Lehrwerk für die Klassenstufe 1/2 der Primarstufe und kann in jedem Bundesland eingesetzt werden. Fächerübergreifend aufbereitete Arbeitsmaterialien, die als Kopiervorlage von Lehrkräften genutzt werden können, eignen sich vordergründig für einen Einsatz im Sachunterricht. Denkbar wäre auch, einen Werkstattunterricht oder einen Projekttag damit vorzubereiten. Das Themenheft ist Bestandteil einer Reihe, zu der weitere Hefte mit unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen gehören.
Lernziele und Kompetenzen
Die Schülerinnen und Schüler[1] erhalten mit der Bearbeitung der Materialien die Möglichkeit, vielfältige Kenntnisse und Fertigkeiten rund um das Thema Bienen zu erwerben. In den Lehrplänen aller Bundesländer wird das Thema im Rahmen unterschiedlicher inhaltlicher Schwerpunkte des Sachunterrichts angesprochen, sodass das Lehrwerk gut im Unterricht eingesetzt werden kann. Durch die fächerübergreifende Aufbereitung der Materialien können sie auch im Deutsch- oder Werkenunterricht genutzt werden. Darüber hinaus sind die Angebote differenziert, wodurch sie auch inklusiven Schülern Lerngelegenheiten bieten, und verfolgen den Ansatz des handlungsorientierten Lernens.
Inhaltlich lernen die Schüler beispielsweise auf einer Doppelseite den Aufbau des Bienenkörpers und die einzelnen Teile, wie Facettenaugen, Stachel, Mundwerkzeuge oder das „Körbchen“ kennen, die sie für das Sammeln von Nektar benötigt. Auch die verschiedenen Arten von Bienen (Königin, Arbeiterbienen und Drohnen) und ihre Aufgaben werden auf einer Doppelseite vorgestellt. Über Zuordnungsaufgaben oder das Anfertigen von Steckbriefen wird eine erste Vertiefung des Gelernten angebahnt. Weiterhin gibt das Lehrwerk Gelegenheit, die Entstehung und Verwendung von Honig zu thematisieren und die Arbeit des Imkers kennenzulernen. Auch die Bedeutung von Bienen für verschiedene Ökosysteme und andere Wildbienenarten, wie die Erdbiene oder die Hummel werden aufgegriffen. Praktische Hinweise zum Bauen einer Nisthilfe für Wildbienen werden ebenfalls gegeben.
Bereits im Vorwort wird deutlich gemacht, dass der Besuch eines außerschulischen Lernortes in diesem Kontext dringend zu empfehlen ist. So wird beispielsweise der Besuch einer Imkerei vorgeschlagen.
Aufbau und Analyse der Kapitel
Das Heft beginnt mit einem Inhaltsverzeichnis, in dem überblicksartig dargestellt wird, welche Materialien enthalten sind. Es folgt das Vorwort der Autorin, welche das Konzept, die Struktur und den Sachverhalt detailliert erläutert. Daran anschließend werden didaktisch-methodische Hinweise zur Umsetzung der Materialien im Unterricht gegeben. Auch der Verlag äußert sich zur möglichen Einbettung in den Unterricht und empfiehlt eine Projekt- oder Werkstattarbeit, die damit geplant werden kann. Dafür wird eine zusätzliche Auftrags- und eine Rückmeldungskarte zur Verfügung gestellt. Im Weiteren sind die drei thematischen Schwerpunkte tabellarisch aufgeführt. Es gibt zu jedem Thema drei Arbeitsblätter, die je nach Differenzierungsgrad verschieden bezeichnet sind. Ihre Kennzeichnung erfolgt mithilfe von Waben. Eine weitere Übersicht über zusätzliche Angebote, die sich neben dem Sachunterricht auch für den Einsatz im Deutsch- oder Werkenunterricht eignen, findet sich auf der folgenden Seite.
Den Kern des Heftes bilden die vielfältigen Arbeitsblätter, die unterschiedliche Medien miteinander kombinieren. Bilder, kurze Texte, Aufgaben und Rätsel füllen die Seiten. Das erste Kapitel setzt sich mit den Körperteilen der Honigbiene auseinander. Darin wird das Aussehen der Tiere mithilfe unterschiedlicher Aufgaben behandelt. Über Puzzle, Zuordnungsaufgaben und ein Quiz werden die Schüler an die Sachverhalte herangeführt. Der zweite thematische Aspekt beinhaltet die Organisationsstruktur des Bienenstocks. Mit Hilfe von Abbildungen und kleinen Texten werden die Unterschiede der Tiere untereinander benannt und aufgezeigt. Den letzten Schwerpunkt markieren die Doppelseiten zur Fortpflanzung der Honigbienen. Dabei soll die Entwicklung vom Ei zur Biene in chronologischer Reihenfolge nachvollzogen werden.
Im zweiten Teil des Arbeitsmaterials gibt es umfangreiche Informationen zur Nahrung der Bienen, zur Entstehung und zur Nutzung von Honig, zu den Feinden der Biene sowie zum Imkern und Bienenschutz. Besonderes Augenmerk wird am Ende noch einmal auf Wildbienen gelegt, wobei die Arten thematisiert und der Bau einer Nisthilfe dargestellt wird. Abschließend findet sich im Lehrwerk eine Seite, mit der das Gelernte überprüft werden kann, sowie die Lösungen zu den einzelnen Aufgaben.
Reflexion
Bereits in der Analyse hat sich herausgestellt, dass das Lehrwerk schülergerecht, zielgruppenadäquat und abwechslungsreich gestaltet ist. Der Aufbau folgt einer logischen Struktur und der Lehrkraft wird es durch praktische Tipps und Hinweise erleichtert, einen interessanten Unterricht zu gestalten. Für die Schüler bietet das Lehrwerk viel zu entdecken. Besonders motivierend sind die vielen Bilder, die ausgemalt werden können und die Rätsel-Seiten, auf denen sie spielerisch die Biene als Nützling kennenlernen. So beispielsweise auf Seite 23, auf der die Schüler die verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten von Honig erarbeiten. Auf diese Weise wird der Erwerb von neuem Wissen angebahnt und bereits gelernte Sachverhalte können individuell gefestigt werden. Auch auf Seite 26 auf der die Schüler die Pflanzen benennen, die die Biene zum Sammeln von Nektar vordergründig anfliegt, werden sie aus ihrer Lebenswelt abgeholt.
Durch den fächerübergreifenden Ansatz können die Materialien auch gut im Deutsch- oder Werken-Unterricht bearbeitet werden. Dafür eignen sich für das Fach Deutsch besonders die Seiten 11/12, 15 oder 25 in denen den Lernenden kurze Texte gegeben werden, die dann nachfolgend unter bestimmten Gesichtspunkten analysiert werden. Spielerisch werden in Form von Fragen oder als Steckbrief die wichtigen Informationen gesammelt und der Spaß, den die Schüler in der Auseinandersetzung mit den Sachverhalten haben, mit der Nützlichkeit verbunden. So könnten beispielsweise in einer Projektwoche zum Thema Biene begleitend diese Arbeitsblätter gelöst werden.
Die Texte sind altersadäquat, sehr kurz und verständlich formuliert. Hervorzuheben ist darüber hinaus der gelungene Lebensweltbezug, der an vielen Stellen zum Ausdruck kommt. So werden die Schüler beispielsweise bei der Thematisierung der Nutzung von Honig dazu angeregt ihre eigenen Erfahrungen mit der süßen Masse darzulegen.
Sehr gut gelungen ist darüber hinaus die Differenzierung der Arbeitsmaterialien sowie die Formulierung und Handlungsorientierung der Aufgaben, die mit Symbolen für die jeweilige Tätigkeit (z.B. Lies = Brille) gekennzeichnet sind. So bietet das Lehrwerk auch inklusiven Schülern eine Gelegenheit, sich mit der Thematik zu beschäftigen. Gegebenenfalls können die Materialien auch aufeinander aufbauend bearbeitet werden.
Alles in allem lässt sich festhalten, dass das Lehrwerk sehr gelungen ist. Positiv zu bewerten sind insbesondere die graphischen und motivierenden Darstellungen sowie die Bezüge zur Lebenswelt der Lernenden. Darüber hinaus zeichnet es sich durch eine hohe Schüleraktivierung und eine strukturelle Klarheit aus. Auch die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten und die didaktisch-methodischen Hinweise zur Unterrichtsgestaltung sind sehr hilfreich. Gemeinsam mit dem Besuch eines außerschulischen Lernortes kann das Lehrwerk dazu beitragen, dass die Schüler eine breite und tiefe Wissensbasis über das Thema Bienen erlangen, auf das sie auch in den höheren Klassenstufen noch zurückgreifen können.
[1] Im Folgenden wird zur besseren Lesbarkeit das generische Maskulinum verwendet.
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