Xa-Lando
Das Schulbuch „Xa-Lando“ ist ein Lehrwerk für den Deutsch- und Sachunterricht in allen Bundesländern außer Bayern und Thüringen. 2014 erschien das Werk im Schöningh Verlag als Neubearbeitung. Ergänzend zum Lehrwerk stehen vielfältige Materialien wie Arbeitshefte, Lehrerbände, Lösungen und Planungshilfen zur Verfügung.
Im Kapitel „Von Bürgern, Bauern und Burgfräulein“ wird das Thema „Landwirtschaft“ unter historischer Perspektive behandelt.
Lernziele und Kompetenzen im Rahmen des Kapitels
Durch die Kombination von Deutsch- und Sachbuch erhalten die Schüler die Möglichkeit übergreifende und fachspezifische Kompetenzen zu fördern. Aufgrund der engen Verknüpfung von sachbezogenem Lernen und sprachlichem Handeln, kann sich die Sprachkompetenz beim Beschreiben, Ordnen, Vergleichen und Präsentieren weiterentwickeln. Im Rahmen des Kapitels „Von Bürgern, Bauern und Burgfräulein“ sind die Schüler im Fach Sachunterricht gefordert die Lebensbedingungen und Lebensgewohnheiten von Menschen anderer Zeiträume darzustellen sowie diese zu vergleichen. Ein weiteres Lernziel ist, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu den heutigen Lebensbedingungen zu erklären. Die Schüler lernen somit das Leben der Bauern zur Zeit des Mittelalters kennen.
Im Kompetenzbereich „Technik und Arbeitswelt“ wird erwartet, dass die Schüler den Zusammenhang zwischen Arbeit, Lebensstandard und Lebensunterhalt vergleichen und erklären können. Ein grundlegender Einblick in die historischen Lebensverhältnisse von Bauern wird ermöglicht.
Zudem können im Fach Deutsch zahlreiche Kompetenzen erworben werden, die alle Bereiche ansprechen. Lernziele sind zum Beispiel das eigenständige Verfassen von Texten, das Begründen von Meinungen oder gezielte Informationswiedergabe aus Texten.
Analyse
Aufbau der Kapitel
Das Buch beinhaltet insgesamt 10 Kapitel, die identisch aufgebaut sind. Zu Beginn eines jeden Kapitels gibt es eine Auftaktseite, die aus Bildern und Texten besteht, um die Schüler in die Thematik einzuführen. Zudem gliedern sich die Kapitel in zwei Doppelseiten für den Sachunterricht, drei integrative Doppelseiten für den Deutschunterricht sowie eine Seite zum Methodentraining. Die Methodenseiten bieten Anleitungen und Aufgaben zur Weiterentwicklung der Arbeits-, Kommunikations- und Sozialkompetenzen. Den Abschluss der Kapitel bildet die Rechtschreibwerkstatt, die Rechtschreibübungen inhaltlich passend zu den Themen aufweist. Auf der „Das kann ich schon – Seite“ können die Schüler abschließend das Gelernte überprüfen.
Die Auftaktdoppelseite im Kapitel „Von Bürgern, Bauern und Burgfräulein“ zeigt eine Zeichnung aus dem Jahr 1397 und stellt das Leben zur dortigen Zeit dar. Der Text zum Einstieg bildet ein Kinderbuchauszug, der die schwierige Situation eines Bauernjungen thematisiert.
Die erste thematische Doppelseite „Das Leben rund um die Burg“ weist eine großflächige Abbildung einer Burg auf und zahlreiche kleine Textabschnitte und Bilder, die zugeordnet werden müssen. Zudem kann die Abbildung als Spielplan für ein eigenes Spiel genutzt werden. Am unteren Rand der Seite sind die erwarteten Kompetenzen sowie Methodenhinweise vermerkt. Insgesamt sind auf der Doppelseite fünf Aufgaben zum Leben auf der Burg vermerkt.
Die Seite „Alltag im Mittelalter“ ist mit vier großen Zeichnungen und dazugehörigen Texten gestaltet. Die Texte beschreiben das Leben von Bauern, Mägden, Burgfräulein und Rittern. Die dazugehörigen Aufgaben adressieren den Deutschunterricht, da beispielsweise Nomen im Text gesucht werden müssen.
Durch eine großformatige Abbildung werden die Essensgewohnheiten im Mittelalter auf der gleichnamigen Doppelseite dargestellt. Kleine Texte zur Ernährung und zu Tischregeln runden die Seite ab. Sie ist mit zahlreichen Aufgaben sowie wie mit Hinweisen zur Nutzung eines Computers gespickt. Darüber hinaus gibt es ein Rezept für das Gericht „Arme Ritter“.
Auf der Methodenseite wird ein Methodentraining zum Gestalten von Schaubildern angeboten, welches den Schülern ermöglicht die Zusammenhänge und Abhängigkeiten der einzelnen Berufsgruppen im Mittelalter nachzuvollziehen. Die „Das kann ich schon-Seite“ am Abschluss weist vielfältige Aufgaben zur Wiederholung auf. Durch ein „Smileysystem“ können die Schüler ihren Lernfortschritt individuell dokumentieren.
Reflexion
Die Betrachtung der Seiten zeigt eine ansprechende Gestaltung mit großen und farbigen Abbildungen, die die textlichen Inhalte visualisieren. Die Texte sind informativ und altersgerecht geschrieben. Durchweg ist die graphische Gestaltung als sehr hochwertig anzusehen. Die Lebensverhältnisse der Bauern im Mittelalter werden insgesamt als sehr schwierig dargestellt. Es wird berichtet, dass die Bauern einem Burgherrn dienen und bei schlechten Ernten Hunger leiden müssen und auch vom Burgherrn verurteilt werden können. Zudem wird die Ernährung der Bauern aufgrund der schlechten finanziellen Situation zu dieser Zeit als sehr einseitig beschrieben, wohingegen sich die Burgherren üppige Mahlzeiten leisten konnten. Da die Aufgaben vornehmlich das Fach Deutsch adressieren, erfolgt keine weitere Thematisierung beziehungsweise Reflexion der Inhalte. An dieser Stelle wäre eine sachgerechte Darstellung, die auch die Ursachen für diese Entwicklung benennt und die insgesamt problematische Situation des Mittelalters erläutert, wünschenswert.
Abschließend betrachtet ist vor allem die ansprechende und altersgerechte zeichnerische Gestaltung des Buches lobenswert, wenngleich einige Seiten durch die vielseitigen Aufgaben, Texte und Hinweise etwas überfrachtet wirken.
Die geforderten Kompetenzen können durch die Inhalte des Buches angebahnt werden, an einigen Stellen wäre einer tiefergreifende inhaltliche Betrachtung sinnvoll. Das integrative Konzept von Sach- und Deutschbuch ist gelungen und verdeutlicht die Vorteile des fächerübergreifenden Lernens. Die Vielzahl an ergänzenden Materialien sind positiv hervorzuheben. Obwohl auch Hinweise zum handlungsorientiertem Lernen gegeben werden, wird kaum zum Lernen außerhalb des Klassenraumes angeregt. Daher wären Tipps zum außerschulischen Lernen zu befürworten, um beispielsweise die heutigen Lebensverhältnisse von Bauern oder Museen mit historischen Belegen dieser Zeit zu erkunden.
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