Werken in Bildern - Holz
Das Lehrwerk „Werken in Bildern – Holz“ ist 2018 bereits in der vierten Auflage im Auer-Verlag erschienen. Neben der Ausgabe für den Werkstoff Holz sind auch Hefte zu Papier, Ton und Metall erhältlich. Die Materialien eignen sich besonders für den Einsatz im Fach Werken bzw. Textiles Gestalten oder im fachübergreifenden Unterricht mit Sachkunde. Das vorliegende Lehrwerk gliedert sich in zwei Teile: ersteres versteht sich als einführende Grundlage für Lehrkräfte, die darin inhaltliche und methodische Anregungen zum Unterrichten mit Holz erhalten; in einem zweiten Teil finden sich zahlreiche Gruppenkarten, die ein kooperatives Arbeiten unterstützen und Arbeitstechniken abbilden, der Veranschaulichung oder Sicherung im Unterricht dienen.
Lernziele und Kompetenzen
Die Schülerinnen und Schüler[1] erhalten mit der Bearbeitung der Lernmaterialien die Möglichkeit, zahlreiche Fähigkeiten und Fertigkeiten rund um das Thema Holz und dessen Verarbeitung zu erwerben. So wird beispielsweise im niedersächsischen Kerncurriculum für das Fach Gestaltendes Werken der Oberschule gefordert, dass die Schüler einheimische Massivhölzer und andere Holzwerkstoffe voneinander unterscheiden. Das Lehrwerk setzt diese Forderungen zum Beispiel auf den Seiten zehn und elf um, auf denen kurze Texte zu Spanplatten, Sperrholz und Massivholz zu finden sind. Dort können sich die Schüler informieren und einen Steckbrief entwickeln. Im Weiteren werden auf den folgenden Seiten 14 und 15 unterschiedliche Nadel- und Laubbäume dargestellt, die die Schüler anhand ihrer Früchte und Blätter bzw. Nadeln erkennen sollen. Auch besondere Merkmale der Bäume werden im Zuge der Bearbeitung der Aufgaben herausgearbeitet.
Die zum Lehrwerk gehörige Bildkartei ermöglicht einen individuellen Zugang zu den einzelnen Themen. Mit ihrer Hilfe können die Schüler unterschiedliche Arbeitstechniken schrittweise erlernen und ihr Wissen über fundamentale Techniken auf andere Aufgabengebiete übertragen. Ferner ist es mit diesen Karten vorstellbar, Gruppenunterricht, Gruppenarbeiten oder ein kooperatives Vorgehen im Unterricht zu planen. Auch eine fachübergreifende Unterrichtsgestaltung ist denkbar.
Aufbau und Analyse der Seiten
Das Lehrwerk befindet sich in einem Hefteinband. Nach dem Titelblatt und dem Impressum folgt das Inhaltsverzeichnis. Daraus geht hervor, dass es 12 Kapitel gibt, die sich mit verschiedenen Schwerpunkten auseinandersetzen. Die einzelnen Seiten der Kapitel verstehen sich als Kopiervorlagen, mit denen der Unterricht gestaltet werden kann. Unterschiedliche Medien werden miteinander kombiniert: Bilder, Texte, Tabellen, Grafiken und kleine Rätsel.
Das erste Kapitel stellt die Konzeption des Materials für die Lehrkräfte vor. Der Aufbau und die Struktur der Kopiervorlagen werden erklärt. In besonderer Weise wird auf die Bildkartei und deren unterrichtliche Einsatzmöglichkeiten eingegangen, wobei besonderer Fokus auf die veranschaulichenden und differenzierenden Aspekte eingegangen wird. Es werden auch Hinweise zur Aufbewahrung der Karten gegeben.
Das zweite Kapitel widmet sich dem Schwerpunkt Medien. Darin sind Wortkarten abgedruckt, die auf verschiedenfarbiges Papier gedruckt werden können, um die Schüler bei Zuordnungsaufgaben zu unterstützen oder bei der Sicherung der Arbeitsergebnisse zum Einsatz kommen.
Im dritten Kapitel wird eine Stationsarbeit zum Holz und unterschiedlichen Holzwerkstoffen vorgeschlagen. Der erste Teil dieses handlungsorientierten Lernvorhabens setzt sich mit den Werkstoffen auseinander. Kurze Texte und Aufgaben bahnen eine erste Auseinandersetzung an und helfen den Schülern bei der Unterscheidung der Werkstoffe. Die Erstellung eines Steckbriefes führt zu einer tieferen Auseinandersetzung mit den Inhalten. Eine weitere Station markiert das Holz-Scrabble, bei dem die Schüler in einer vorgegebenen Sozialform so viele Wörter wie möglich zu einem Begriff legen müssen. Es folgt eine besondere Betrachtung der einheimischen Holzarten. Beginnend mit den Nadelbäumen sollen zu einem Bild des jeweiligen Baumes ein entsprechender Zweig sowie besondere Merkmale und der Name zugeordnet werden. Gleiches gilt für die Aufgaben zu den Laubbäumen. Dort wird noch einmal besonders auf die Früchte der Bäume, wie Bucheckern, Kastanien oder Eicheln eingegangen. Den Abschluss der Stationsarbeit bildet ein weiteres Rätsel, bei dem die Schüler dazu aufgefordert werden, so viele Wörter wie möglich zum Thema Holz zu finden.
Es schließt sich das vierte Kapitel an, das sich mit dem Messen und Anzeichnen auf Holz beschäftigt. Kern des Kapitels ist ein Zuordnungsspiel, welches in der Sicherungsphase oder in der Gesamtzusammenfassung besonders in offenen Unterrichtsphasen angewendet werden kann. Wie eine Art Domino werden hier die Wort- und Bildkarten einander zugeordnet. Auf einem Arbeitsblatt können die Ergebnisse festgehalten werden.
Das fünfte Kapitel setzt sich mit der Feinsäge auseinander. Mit Klammerkarten werden die einzelnen Arten von Feinsägen voneinander unterschieden. Ein Arbeitsblatt legt den Fokus auf das Sägen mit der Feinsäge. Nach dem Benennen der einzelnen Bestandteile können Regeln im Umgang und Arbeitsschritte mit der Feinsäge zusammengestellt werden. Hierzu kann die Bildkartei genutzt werden.
Im sechsten Kapitel, das sich mit der Laubsäge auseinandersetzt, wird zunächst ein Spiel vorgeschlagen, das dem klassischen Domino ähnelt. Wie im vorangegangenen Kapitel wird ein Arbeitsblatt vorgeschlagen, das sich dem Sägen mit der Laubsäge widmet. Dazu sollen die Schüler die Bestandteile der Laubsäge benennen sowie die Regeln im Umgang und die Arbeitsschritte beim Sägen genauer in den Blick genommen werden. An dieser Stelle empfiehlt sich der Einsatz der Bildkartei. Ein abschließendes Rätsel dient der Vertiefung des Gelernten und der Wiederholung der zentralen Begriffe.
Es folgt das siebte Kapitel, in dem besonders das Bohren im Vordergrund steht. Wieder wird ein Zuordnungsspiel vorgeschlagen, in dem verschiedene Wortkarten Bildern zugeordnet werden sollen. Ähnlich wie in den beiden vorherigen Kapiteln werden Regeln für das Bohren mit dem Handbohrer aufgestellt sowie Arbeitsschritte beim Bohren von Hand benannt, zu denen die Bildkartei genutzt werden kann. Einen zweiten Schwerpunkt markiert die Arbeit mit dem Standbohrer. Auch hierzu werden Regeln aufgestellt und Schritte zum richtigen Umgang vorgegeben. Konkreter wird an dieser Stelle der Aufbau der Standbohrmaschine thematisiert, wobei auch die unterschiedlichen Bohreinsätze voneinander unterschieden werden.
Das achte Kapitel setzt sich mit Raspeln und Feilen auseinander. Erneut wird mit einem Memory gearbeitet sowie der Aufbau und die Arbeit mit Raspeln und Feilen genauer beleuchtet. Die Bildkartei bietet zusätzliche Visualisierungsmöglichkeiten an. Daran anknüpfend werden im neunten Kapitel Holzverbindungen angesprochen, wie zum Beispiel das Leimen oder Vernageln, wobei dem Verleimen von Holz noch einmal besondere Bedeutung beigemessen wird.
Im zehnten Kapitel wird das Schleifen genauer in den Blick genommen. Verschiedene Möglichkeiten und Techniken kommen zur Sprache und werden unterschieden. Im Weiteren wird auf die Arbeit mit Schleifpapier eingegangen, wobei die Körnungsnummern von besonderen Interesse sind. Hierzu schlägt das Heft einen abschließenden Lückentext vor, mit dem die Schüler ihr Wissen zu diesem Thema prüfen können. Als weitere Möglichkeiten werden ein Schleifpapiermemory und ein Schleifpass vorgeschlagen, um die Ergebnisse zu sichern.
Das elfte Kapitel betrachtet unterschiedliche Arten der Oberflächenbehandlung. Das Heft schlägt ein Experiment vor, bei dem die Schüler vorher mit verschiedenen Mitteln präparierte Holzproben voneinander unterscheiden sollen. Ihre Gefühle und Beobachtungen sollen schriftlich in einer Tabelle festgehalten und gegenübergestellt werden. Im Anschluss daran werden in einer Art Gruppenpuzzle Möglichkeiten zur Oberflächenbehandlung aufgezeigt. Als Form der Differenzierung oder in Gruppen können sich die Schüler zu Holzölen, Holzlacken, Holzwachs oder Holzbeize informieren und abschließend darüber austauschen sowie gemeinsam über deren Nachhaltigkeit diskutieren. Im letzten Kapitel sind die Lösungen der Arbeitsmaterialien zusammengetragen.
Reflexion
Die Analyse zeigt, dass die vorliegenden Materialien abwechslungsreich und medial ansprechend gestaltet sind. Die Aufgaben sind handlungsorientiert, ermöglichen interessante neue Zugänge zu den Themen und regen zur tiefgreifenden sowie individuellen Auseinandersetzung an. Die vielen Bilder und die in Gruppen- und Partnerarbeit zu lösenden Arbeitsaufträge ermöglichen einen Einsatz in heterogenen Lerngruppen und sorgen für eine hohe Schüleraktivität und -motivation. Obwohl das Heft für Grundschulen und Schulen der Sekundarstufe I ausgewiesen ist, empfiehlt sich aufgrund der schwierigen Texte und komplexen Themenstellungen eher eine Verwendung ab der 5. Klassenstufe.
Als problematisch ist zu sehen, dass die Rätsel und Spiele sehr monoton sind. Die Ordnungsaufgaben und Wortsuchrätsel dürften bei einem zu häufigen Einsatz für die Schüler eher langweilig sein. Ferner ist auch der hohe organisatorische Aufwand, den die Lehrkräfte für die Gestaltung der einzelnen Stunden aufwenden müssen, in dem sie kopieren, laminieren usw., als Hemmnis für den unterrichtlichen Einsatz anzusehen. Um eine Abwechslung zu schaffen und neue Impulse zu setzen, könnte auch der Besuch eines außerschulischen Lernortes, wie beispielsweise einer Sägerei, eines Holzbaubetriebes oder eines Nutzwaldes in Frage kommen. Auf diese Weise könnten Bezüge zu anderen Fächern hergestellt und Fragestellungen der Nachhaltigkeit direkt veranschaulicht werden.
[1] Im Folgenden findet aus Gründen der besseren Lesbarkeit nur die maskuline Form Anwendung.
Details Eintrag
- Alle