Mit Hygiene-Artikeln Infektionen in der Tierhaltung vorbeugen
Die gute Nachricht zuerst: Für den Menschen ist die sogenannte „Blauzungenkrankheit“ (Bluetongue disease) ungefährlich, über die immer wieder berichtet wird. Die sich seit dem Sommer 2024 bei Rindern, Schafen und Ziegen ausgebreitete Infektionskrankheit macht jedoch den Tierhaltern Sorgen. Das feuchte Wetter und die Temperaturen im Sommer haben die durch Mücken (Culicoides), sogenannte Gnitzen, übertragene Verbreitung beschleunigt. Die Symptome der Krankheit sind Hautveränderungen im Maulbereich der Tiere, eine Verschlechterung des allgemeinen Wohlbefindens und ein Nachlassen der Milchleistung. Auch können Tiere daran verenden. Inzwischen wird gegen die Krankheitserreger geimpft.
Gegen Krankheiten sind Tiere ebenso wenig geschützt wie Menschen. So wie die Bevölkerung jedes Jahr mit Grippewellen und anderen Infektionskrankheiten umgehen muss, engagieren sich auch Tierhalter für die Gesundheit ihrer Tiere. Darum ist es schon lange so, dass Tierställe nur unter Beachtung besonderer Schutzvorschriften betreten werden dürfen. In der Schweinehaltung gibt es z.B. Hygieneschleusen. Dort werden Straßen- und Stallbekleidung getrennt voneinander aufbewahrt, es gibt Duschen und Desinfektionseinrichtungen für Schuhe, Fahrzeuge und Stallabteile.
Der i.m.a e.V. unterstützt mit seiner Transparenz-Initiative „EinSichten in die Tierhaltung“ schon lange diese Hygiene-Maßnahmen. So stellt er neben Desinfektionsmatten und -wannen, Schuh-Überzieher und Overalls zur Verfügung. Diese Schutzanzüge gibt es jetzt auch wieder in Kindergrößen. Die Overalls und andere „Hygiene-Artikel“ können die Teilnehmer der „EinSichten“-Initiative
Während der Corona-Krise, als wegen der Kontaktbeschränkungen Besuche auf Bauernhöfen ausbleiben mussten, hatten Tierhalter und der i.m.a e.V. die Overalls Rettungsdiensten und Arztpraxen gespendet. Dadurch waren die Lager weitgehend geräumt. Nachdem man zunächst neue Overalls für Erwachsene nachproduziert hatte, stehen den „EinSichten“-Betrieben nun auch ausreichend Schutzanzüge für Kinder zur Verfügung. Denn Kitagruppen und Schulklassen sind noch immer die am stärksten interessierten Besuchergruppen auf den Bauernhöfen.
Wer sich dafür interessiert, kann nun bei einem Betriebsbesuch im Gespräch mit einem Landwirt erfahren, wie mit der belastenden Situation umgegangen wird, die eine Infektion wie die „Blauzungenkrankheit“ für die Tierhaltung bedeutet. Denn leider ist sie nicht die einzige Herausforderung in Sachen Tiergesundheit. Auch der sogenannten „Vogelgrippe“ bzw. „Geflügelpest“ (Aviäre Influenza) oder der noch immer virulenten Afrikanischen Schweinepest (ASP) müssen die Tierhalter begegnen. Für sie steht daher das Thema „Biosicherheit“ ganz oben auf der Agenda. Unterstützt werden sie dabei von Tierärzten und den Landesbauernverbänden.
In Niedersachsen, dem Bundesland mit den meisten Geflügelhaltern, gibt es eine „Arbeitsgruppe Biosicherheit“, in der neben den Praktikern aus der Landwirtschaft auch Experten aus Wissenschaft und Verwaltung mitwirken. Sie entwickelt ein Konzept für die Optimierung des Schutzes vor Krankheiten und den Umgang mit Infektionen. Auch für Rinderhalter ist ein entsprechendes Konzept in Arbeit. Für die ebenfalls in Niedersachsen am stärksten vertretenen Schweinehalter gibt es ein solches Konzept bereits seit vergangenem Jahr. Die i.m.a-Schutzanzüge und anderen Hygiene-Angebote reihen sich in die Phalanx der Hilfsangebote ein.