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Tiere füttern, Stall ausmisten, Trecker fahren

Studie zeigt, was Kinder in der Landwirtschaft entdecken wollen

Die Landwirtschaft genießt insbesondere bei Kindern einen besseren Ruf, als oft vermutet wird. In der deutschlandweiten Umfrage "Fokus Naturbildung" haben 82 Prozent von mehr als tausend Jungen und Mädchen zwischen zwölf und 15 Jahren ihr Interesse an einem Bauernhof-Besuch bekundet, weil sie sich dort erklären und zeigen lassen können, wie die Menschen in der Landwirtschaft arbeiten - und weil sie dort mitmachen wollen. Dieses Interesse wird offenbar bei Kindern in der Grundschule schon gut bedient, denn bis zur vierten Klasse haben bereits 54 Prozent der Befragten einen Bauernhof besucht. Ab der fünften Klasse sind es jedoch nur noch 21 Prozent der Schulkinder, die mit ihrer Klasse auf einem Bauernhof zu Gast waren.

"Uns zeigt die Umfrage, dass wir die Angebote vom außerschulischen "Lernort Bauernhof" noch mehr auf ältere Jahrgänge ausrichten müssen", kommentiert Patrik Simon vom i.m.a e.V. die Ergebnisse. Der Verein hatte die Studie gemeinsam mit dem Deutschen Jagdverband e.V. und der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald in Auftrag e.V. gegeben.

Diese Einschätzung des i.m.a-Geschäftsführers teilt auch Bernhard Conzen. Der Präsident vom Rheinischen Landwirtschafts-Verband e.V. hat die Ergebnisse auf einer Pressekonferenz aus Sicht der Landwirte kommentiert. Sein Verein ist einer von 18 Bauernverbänden, die i.m.a-Mitglieder sind und für die der gemeinnützige Verein u.a. Bildungsarbeit leistet.

Conzen zeigte sich erfreut vom "Bedürfnis der Befragten, selber tätig zu werden. Die jungen Menschen wollen wirklich mit anpacken und z.B. einen Stall ausmisten, Tiere füttern oder bei der Ernte helfen. Gute Ansätze wie das sogenannte "Stationen lernen" im Rahmen des "Lernortes Bauernhof" sollten also weiter ausgebaut werden." Eine deutliche Mehrheit von 71 Prozent der befragten Jungen und Mädchen hatte angegeben, dass für sie der Besuch auf einem Bauernhof vor allem dann interessant wäre, wenn "man praktisch mitarbeiten kann". Nur 47 Prozent würden sich darüber vorher im Internet informieren, aber 82 Prozent sich lieber alles von den Bauern und Bäuerinnen erklären lassen.

Mit Patrik Simon ist sich Bernhard Conzen einig, dass die Landwirte, die sich an dem Projekt "Lernort Bauernhof" beteiligen und ihre Höfe für Schulklassen öffnen, nun die vorhandenen Konzepte anpassen und so ausweiten sollten, damit einerseits der Wunsch der Befragten erfüllt werden kann (47 Prozent würden gerne Trecker fahren), andererseits aber auch die Sicherheitsaspekte eingehalten und dabei die Betriebsabläufe nicht beeinträchtigt werden.

Speziell für die außerschulischen Bildungsangebote auf Bauernhöfen hat der i.m.a e.V. eine Reihe kostenloser Materialien im Programm. Es gibt Unterrichtsmaterial, mit dem Lehrkräfte einen Hofbesuch in der Klasse vorbereiten können, und Leitfäden für Landwirte, die wissen wollen, wie sie sich mit ihrem Betrieb am besten auf den Besuch einer Schulklasse einstellen.