"Preise für Fleisch- und Wurstwaren müssen mittel- bis langfristig steigen"
Sarah Dhem, Fleischermeisterin und Präsidentin Bundesverband der Deutschen Fleischwarenindustrie e.V.
Qualitative Eigenschaften von Fleisch lassen sich nicht für ein gesamtes Land treffen und laufen dem Gedanken eines Binnenmarktes zutiefst zuwider, eine Abgrenzung innerhalb der EU ist aus hygienischen und gesundheitlichen Eigenschaften in keiner Weise begründbar. Unabhängig vom Wunsch vieler Verbraucher nach regionalen Produkten, dem wir selbstverständlich auch in der Lebensmittelindustrie gerne nachkommen: Es muss unsere gemeinsame Aufgabe sein, uns deutlich gegen eine aufkommende „Re-Nationalisierung“ der Märkte und einen Protektionismus auszusprechen, die den Wohlstand und den Zusammenhalt in Europa gefährden. Wir importieren innerhalb der EU und wir exportieren noch viel mehr. Die Landwirtschaft in Deutschland hatte durch diese Entwicklung starke Wachstumsmöglichkeiten in den letzten Jahren. Das sollten wir bei allen guten Gedanken zu den Themen Regionalität und kurzen Wegen nicht plötzlich vergessen.
Generell bin ich der festen Überzeugung, dass Preise für Fleischund Wurstwaren mittel- bis langfristig steigen müssen. Nur so können wir über die Landwirtschaft bis hin zur Verarbeitungsbranche im Hinblick auf Anforderungen an unsere Umwelt, das Wohl unserer Nutztiere und unsere Mitarbeiter nachhaltig erfolgreich arbeiten. Wir müssen gemeinsam viele Aufgaben angehen, das geht weder in Deutschland noch in Europa zu Schleuderpreisen. Also gilt es, die Wertigkeit für unsere Produkte in der Gesellschaft wieder voranzubringen – ohne daraus ein Luxusgut zu kreieren.
Es wird eine Gratwanderung in den nächsten Jahren, eine ausgewogene Ernährung auch mit Fleisch- und Wurstwaren in Einklang zu bringen mit unseren Ressourcen und unseren Ansprüchen. Was das angeht machen Ihre Umfrageergebnisse definitiv Mut! Zeigen sie doch, dass die Befragten in fast allen Fällen bereit sind, mehr Geld für Lebensmittel auszugeben.