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Wie Lebensmittelpreise Landwirte leiden lassen

Neues Info-Blatt für den Dialog zwischen Bauern und Konsumenten

Immer wieder wird in der Landwirtschaft über existenzbedrohende Einnahmeverluste geklagt. Besonders Milchbauern und Schweinehalter leiden aktuell unter einer "schweren Preiskrise", sagt Bauernpräsident Joachim Rukwied. Neben vielen globalen Gründen für diese Entwicklung habe auch "die Spanne zwischen Verbraucher- und Erzeugerpreisen zugenommen". Um diese Zusammenhänge besser zu verstehen, hat der i.m.a e.V. in seiner "3-Minuten-Info"-Reihe jetzt das Faltblatt "Lebensmittel Preis - wert" neu aufgelegt. Darin werden Marktmechanismen und Konsumentenverhalten erläutert. Damit bietet sich der Flyer ideal für den Einsatz im Schulunterricht und zur Verbraucherkommunikation an, etwa beim "Tag des offenen Hofes" am 21/22. Mai 2016.

Aktuell liegen die Preise, die Landwirte für ihre Produkte erzielen, auf dem Niveau von vor sieben Jahren. Vor allem für Getreide, Milch und Schweinefleisch werden kaum noch kostendeckende Erträge erzielt. Während z.B. der Milchbauer für einen Liter Milch ca. 25 Cent von den Molkereien erhält, muss er 30 bis 35 Cent aufwenden, um diese Menge zu erzeugen. Ein Verlustgeschäft, das viele Landwirte in Existenznot bringt. Durch den Verzicht auf Investitionen und Personal wird versucht, die finanziellen Verluste zu kompensieren.

Patrik Simon vom i.m.a e.V. erläutert: "Für Nahrungsmittel geben Verbraucher immer weniger ihres Haushaltseinkommens aus. 1950 waren es noch 44 Prozent, heute sind es bereits weniger als 14 Prozent. Um ein Päckchen Butter oder zehn Eier zu finanzieren, müssen die Konsumenten heute durchschnittlich nur noch vier bis fünf Minuten arbeiten. Vor 35 Jahren musste noch etwa fünf Mal so viel Zeit aufgewendet werden."

Die "3-Minuten-Info" zu den Lebensmittelpreisen appelliert daher auch an das Bewusstsein der Verbraucher, den Wert von Lebensmitteln wieder mehr zu schätzen und zu regionalen Produkten zu greifen. Patrik Simon: "Den Konsumenten muss klar werden, dass sie am Ende draufzahlen, wenn Nahrungsmittel importiert werden müssen, die nicht der hierzulande gewohnten Qualität entsprechen, weil sie die heimische Landwirtschaft nicht mehr kostendeckend produzieren kann."