Bergschreinerhof - vom Stall direkt auf den Teller


Monika und Martin Färber und ihre vier Kinder (Tochter Lea fehlt) halten zusammen.
«Es darf in der Landwirtschaft nicht nur den Weg geradeaus geben, der immer eine Vergrößerung der Betriebe mit sich zieht. Alleinstellungsmerkmale der Betriebe sind wichtig.»
In der schwäbischen Gemeinde Wolferstadt im Landkreis Donau-Ries liegt der Hof der Familie Färber. Die sechsköpfige Familie hält Schweine im geschlossenen System und in der hofeigenen Gaststätte kann man sich ihre Wurst- und Fleischprodukte schmecken lassen.
Martin Färber hat den Hof 1999 mit bereits 22 Jahren von seinen Eltern übernommen. Damals war der Betrieb noch ein klassischer Gemischtbetrieb mit Zuchtsauen und Milchkühen. 1999 schaffte Martin die Milchkühe ab und spezialisierte sich auf die Ferkelerzeugung. Ab 2016 hielt Familie Färber 140 Sauen und verkaufte die Ferkel mit 30 kg an die Mäster. Damit rechnete sich der Betrieb nicht und die Familie hatte 2018 die Wahl: einen zusätzlichen Maststall zu bauen oder sich drastisch zu verkleinern und die Produkte selbst zu veredeln. Sie entschieden sich für den Umbau der Ställe und die Verkleinerung der Tierhaltung auf elf Sauen. Zusätzlich bauten sie einen der Ställe zu einer Gaststätte um. Die Veränderung des Konzepts führte dazu, dass die Familie ihre Selbstständigkeit erhalten konnte und an den neuen Aufgaben gemeinsam gewachsen ist.
Jetzt leben in ihrem konventionellen Stall nur noch elf Sauen. Die Ferkel werden auf dem Hof aufgezogen und gemästet. Die Familie hält das klassische Schwein, welches aus einem Pietrain-Eber und einer Sau der deutschen Landrasse gekreuzt wird, sowie Kreuzungen aus Pietrain-Ebern und Duroc-Sauen. Die klassischen Schweine verkaufen sie und lassen sie in einem größeren Schlachthof schlachten und weiterverarbeiten. Die Duroc- Schweine werden bei einem Metzger aus der Region geschlachtet und zu Wurst und Fleisch weiterverarbeitet. Die Familie erhält die Produkte dieser Tiere zurück und bietet sie in der eigenen Gastronomie an. Die Tiere verlassen den Hof also nur für die Schlachtung. Die Produkte der Duroc-Kreuzungen können auf dem Hof verzehrt oder in dem 24h-Selbstbedienungshofladen von Kund*innen gekauft werden.


Fakten zum Betrieb
86709 Wolferstadt, Bayern
- 11 Zuchtsauen
- 25 ha landwirtschaftliche Nutzfläche
- geschlossenes System
- eigene Futtermühle
- 24h-Selbstbedienungs-Hofladen
- Gastronomie auf dem Hof
- Gartenerlebnis und Veranstaltungen
«Bei uns kommen einfache Gerichte aufden Tisch, aber alles ist frisch gekocht und mit Liebe zubereitet. Unser Motto ist regional, saisonal und wissen, wo’s herkommt. »
Das Futter für die Schweine produzieren die Färbers auf den eigenen Feldern. Auf 25 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche bauen Martin und Monika Gerste, Weizen, Erbsen und Mais an. Den Mais nutzen sie ausschließlich für die Biogasanlage. Für das Schweinefutter schroten und mischen die Färbers in der hofeigenen Futtermühle das Getreide mit Mineralien und zugekauftem gentechnikfreiem Soja. Bereits jetzt ersetzen die Erbsen einen Teil des Soja als Proteinfuttermittel. Zukünftig wollen sie den Sojaanteil weiter durch eigenes Proteinfuttermittel ersetzen. Für die Sauen, die Ferkel und die Mastschweine stellen sie jeweils eine individuelle, auf deren Bedürfnisse abgestimmte Futtermischung her.
In der Gastronomie der Färbers kommen nur frische Zutaten auf den Tisch. Das Brot backt Monika donnerstags immer selbst. Essbare Blüten als Dekoration oder Obst und Gemüse kommen aus dem eigenen Obst- und Gemüsegarten. Das Restaurant ist immer von Donnerstag bis Sonntag geöffnet. Zudem bieten sie an, Veranstaltungen wie Geburtstagsfeiern, Familienfeste und Hochzeiten auf dem Hof auszurichten und sorgen dann für die Verpflegung der Gäste. Monika hat 2019 die Fortbildung „Gästeführung Gartenerlebnis Bayern“ erfolgreich absolviert und führt regelmäßig interessierte Gäste durch den Garten. Auch Kindergruppen sind auf dem Hof willkommen und dürfen sowohl den Garten als auch die Schweine und die anderen Tiere der Färbers kennenlernen und erleben.
Die vier Kinder der Familie helfen gerne mit. Die älteste Tochter Lea (16 Jahre) beginnt nach der Schule eine Ausbildung als Hauswirtschafterin und arbeitet im Service des Restaurants mit. Verena (13 Jahre) kümmert sich bei Bedarf um die kleineren Geschwister Anne (7 Jahre) und Florian (5 Jahre). Anne pflegt am liebsten die hofeigenen Hühner, Schafe und den Hund. Da auf dem Hof immer viel Arbeit anfällt, muss die gesamte Familie an einem Strang ziehen. Martin und Monika haben keine klassische Arbeitsteilung, beide arbeiten sowohl im Stall als auch im Restaurant, wobei Martin die täglichen Stallarbeiten erledigt und Monika meist in der Restaurantküche kocht. Einen Urlaub muss die Familie weit im Voraus planen, aber Tagesauflüge unternehmen die Färbers häufig. Denn dass sie mal rauskommen und andere Dinge sehen und erleben, ist ihnen sehr wichtig.