AWO Reha-Gut Kemlitz - beeindruckende Größe und Vielfalt im Herzen Brandenburgs


Das Team des AWO Reha-Guts Kemlitz ist groß und besteht aus über 38 Mitarbeiter*innen, die über den gesamten Hof und die Ackerflächen verteilt arbeiten. Stellvertretend sind hier einige Mitarbeiter*innen aus der Tier- und Pflanzenproduktion zu sehen.
«Wir wirtschaften im Einklang mit der Natur und versuchen sowohl für unsere Mitarbeiter als auch für die Tiere beste Lebensbedingungen zu schaffen.»
Das AWO Reha-Gut Kemlitz gGmbH liegt im Süden Brandenburgs im Landkreis Teltow-Fläming vor den Toren des Biosphärenreservats Spreewald. Der vielseitig aufgestellte Betrieb ist ein anerkanntes Integrationsunternehmen und betreibt neben der Milchviehhaltung, dem Marktfruchtanbau und einem Kartoffelschälbetrieb auch weitere kleinere Sparten der landwirtschaftlichen Produktion.
Das AWO Reha-Gut ist sehr breit aufgestellt. Hauptstandbein des Betriebes ist die Milchviehhaltung mit 360 Holstein-Kühen und deren Nachzucht. In zwei großen Laufställen werden die 300 melkenden Kühe und die Frischabkalber gehalten. In einem weiteren Stall mit Einstreu stehen die Färsen und die Trockensteher. Diese Tiere dürfen täglich auf die Weide. Anfang des Jahres 2021 stellte der Betrieb auf automatische Melkroboter um. Vorher wurde in einem großen Melkkarussell im Zwei-Schicht-System gemolken. Jetzt übernehmen fünf Melkroboter das Melken der 300 Kühe. Über die Melkroboter erhalten die Herdenmanagerin Sharleen und das Team der Tierproduktion viele wichtige Daten über die Milchkühe. Erfasst werden beispielsweise die Aktivität der Tiere, um Brunstvorhersagen zu treffen oder Milchmenge und Zellzahlen, um die Tiergesundheit im Blick zu behalten. Wenn eine Kuh auffällig ist, nehmen sich die Mitarbeiter*innen die Zeit, die Kuh zu beobachten und testen die Milchbeschaffenheit, um Euterentzündungen auszuschließen oder ggf. rechtzeitig zu behandeln.
Da die Mitarbeiter*innen nicht mehr melken müssen, bleibt mehr Zeit für die Tierkontrollen und die Tierbeobachtungen. Das ist wichtig, um die Gesundheit der Tiere und das Wohlbefinden sicherzustellen und zu steigern.
Ein Milchtankwagen kommt täglich und holt die frische Milch ab. Neben den Kühen hält der Betrieb auch noch 15 Schweine, 40 Stück Damwild, 180 Hühner, 20 Enten und 50 Gänse. Die Gänse und Enten werden zu Weihnachten geschlachtet. Das Futter der Tiere wird auf den 969 ha landwirtschaftlich genutzter Fläche produziert. Hier werden Weizen (75 ha), Roggen (152 ha), Gerste (119 ha), Hafer (6 ha) und Triticale (24 ha) angebaut, sowie Erbsen auf 35 ha, Lupinen auf 15 ha, Luzerne auf 83 ha und Raps auf 37 ha. Mais zur Silageherstellung macht den Großteil des Ackerbaus mit 280 ha aus. Um das Grundfutter für die Tiere zu produzieren, wird zusätzlich auf 85 ha Ackergras angebaut und auf 12 ha Grünland gemäht. Das Erntegut dieser Flächen wird ebenfalls siliert.


Fakten zum Betrieb
15936 Dahme/Mark, Brandenburg
- 360 Milchkühe
- 969 ha landwirtschaftliche Nutzfläche
- 14 Kulturen
- 6 Tierarten
- 38 Mitarbeiter*innen
- Arbeit mit Menschen mit
Behinderung
« Dank des Roboters muss ich nicht mehr sieben Stunden pro Schicht melken, sondern ich habe mehr Zeit, mir die Kühe persönlich anzusehen und kann noch andere Aufgaben erledigen. Meine Arbeit ist vielseitiger und körperlich weniger anstrengend geworden. Das schätze ich sehr.»
Auf 34 weiteren Hektar werden Kartoffeln angebaut. 20 ha Kartoffeln dienen der Stärkeproduktion, 14 ha davon sind Speisekartoffeln. Sechs verschiedene Sorten konventionelle Speisekartoffeln baut der Betrieb an. Ein Teil der Kartoffelanbaufläche wird mittels Tröpfchenbewässerung versorgt, die aufwendig jedes Jahr neu verlegt werden muss. Obwohl die Anlage teuer ist, sind die Erträge auf diesen Flächen fast doppelt so hoch und die Tröpfchenbewässerung ist eine sehr wassersparsame Art der Bewässerung. Die Kartoffeln werden nach der Ernte in dem großen Lagerhaus bei 5 °C eingelagert, in dem rund 1.500 t Kartoffeln Platz finden. Der betriebseigene, teilautomatische Schälbetrieb schält die Speisekartoffeln und kann sie auf Wunsch im Ganzen, gewürfelt oder in Scheiben geschnitten liefern. Die Arbeit in diesem Betriebsbereich übernehmen teilweise, aber auch in anderen Bereichen des Hofes, Menschen mit Behinderung. Seit 1994 arbeitet der Betrieb mit kranken, sozial benachteiligten oder beeinträchtigten Menschen zusammen.
Die fertig geschälten und geschnittenen Kartoffeln werden eingeschweißt und verpackt und anschließend an die Gastronomie und die AWO-eigenen Küchen geliefert. Die Schälabfälle dienen als Schweinefutter und werden vor dem Füttern gedämpft, damit sie besser verdaulich sind. Der Betrieb vermarktet die so gefütterten Schweine in Berlin und Brandenburg als märkisches Kartoffelschwein.
Auf dem Hof arbeiten über 38 Menschen, zusätzlich bildet der Betrieb Landwirt*innen und Landwirtschaftshelfer*innen aus. Das Team ist eine eingeschworene Gemeinschaft und die Stimmung bei der Arbeit ist sehr gelöst. Zwischendrin findet sich immer die Zeit für ein paar Witze. Bei der Silierung der Futtermittel müssen viele Hände mitarbeiten und helfen, hier arbeiten die Beschäftigten aus der Pflanzen- und Tierproduktion zusammen. Heiko Terno ist seit 2018 Geschäftsführer des Betriebs. Er ist jederzeit offen für Betriebsbesuche und nimmt sich gerne die Zeit, Interessierte herumzuführen und Fragen offen zu beantworten. Wobei man eher über den Betrieb fahren muss, wenn man auch die Ackerflächen sehen möchte, da der Betrieb und seine Flächen sehr weitläufig sind. Heiko Terno ist es wichtig, dass sich der Betrieb auch an Austauschprojekten beteiligt. So werden regelmäßig Austausche im Rahmen des Apollo-Projekts mit Praktikant*innen aus Osteuropa durchgeführt. Zurzeit sind zwei Studierende aus Weißrussland zu Besuch und lernen die deutsche Landwirtschaft auf dem AWO Reha-Gut kennen. Der Betrieb verfügt zusätzlich über eine 75 kW-Biogasanlage, die ausschließlich unter Verwendung der Rindergülle betrieben wird.