Hof Lampe - Legehennen hautnah erleben


Die Familie erfreut sich an dieser Haltungsform der Hennen und verbringt viel Zeit auf der Weide.
« Öffentlichkeitsarbeit ist wichtiger denn je. Der konkrete Einblick in die Tierhaltung fördert das gegenseitige Vertrauen und Verständnis zwischen Landwirt und Verbraucher. »
Im Landkreis Osnabrück liegt in der Ortschaft Bohmte der Betrieb der fünfköpfigen Familie Lampe. Sie halten Sauen, Ferkel und Mastschweine im teilgeschlossenen System und betreiben neben dem Ackerbau auch drei mobile Hühnerställe. Diese und ihre Bewohner*innen stehen im Fokus dieses Beitrags.
Auf dem Hof wird seit über 100 Jahren traditionelle Landwirtschaft betrieben. Der Hof startete 1902 als kleiner Mischbetrieb mit Kühen, Schweinen und Hühnern mit dazugehörigem Ackerbau. Nachfolgende Generationen spezialisierten ihn zunehmend auf die Schweinehaltung. Im Jahr 2020 stieg Familie Lampe dann mit ihrem ersten Hühnermobil in die Direktvermarktung ein. Da die Nachfrage nach ihren Eiern sehr hoch war, ergänzten Sabrina und Dierk Lampe die Haltung um zwei weitere Mobilställe.
Insgesamt hält Familie Lampe 1.137 Hühner. Dabei sind in zwei Mobilställen je 446 Tiere und in dem dritten Mobilstall 245 Tiere untergebracht. Die Mobilställe stehen auf getrennten Grünflächen. Sie werden innerhalb der Flächen, die mit einem Elektrozaun umzäunt sind, einmal wöchentlich versetzt. So haben die Hennen immer frischen Aufwuchs zur Verfügung. Gleichzeitig sinkt der Parasitendruck, da die Hühner den Platz wechseln. Familie Lampe stallt in der Regel 100 Hühner weniger ein, als eigentlich zugelassen wären. Das war vor allem in diesem Jahr eine gute Entscheidung, da die Hennen aufgrund der Aufstallpflicht wegen der Vogelgrippe im Stall bleiben mussten. So hatten die Hennen im Mobilstall etwas mehr Platz.
Das Futter für die Hennen kaufen Dierk und Sabrina Lampe bei einem regionalen Futterhandel ein. Die Mobilställe sind autark. Sie besitzen jeweils eine kleine Photovoltaikanlage, die den Strom für den Stall und den umgebenden Elektrozaun produziert. Außerdem verfügen die Ställe über einen Wasser- und Futtervorrat. Die Hennen legen die Eier in Gemeinschaftsnester mit Dinkelspelz.


Fakten zum Betrieb
49163 Bohmte, Niedersachsen
- 1.137 Legehennen
- 60 ha landwirtschaftliche Nutzfläche
- 3 Mobilställe
- Schweinehaltung im teilgeschlossenen System
- Direktvermarktung
- Lernort Bauernhof
« Die vielen positiven Begegnungen mit unseren sehr interessierten Kunden machen uns wahnsinnig glücklich. Dass das Interesse so groß ist, haben wir am Anfang gar nicht erwartet. »
Um die Tiere vor Greifvögeln und anderen Beutetieren zu schützen, leben Zwergziegen zusammen mit den Hennen auf der Weide. Unterstände und Sonnensegel auf der Weide sorgen für weiteren Schutz. Holzbalken und Kisten werden von den Hennen gerne zum Aufbaumen genutzt und von Dierk verstreute Körner sorgen zusätzlich für Beschäftigung der Hennen.
Die Eier vermarktet die Familie über einen kleinen Selbstbedienungsladen. Ergänzend stehen hier Bänke zur Verfügung, die zum Verweilen einladen, eine Softeismaschine und einige Informationstafeln rund um Legehennenhaltung in Mobilställen aus dem Projekt „EinSichten in die Tierhaltung“. Regelmäßig kommen Schulklassen, Kindergärten, aber auch Erholungssuchende wie Fahrradfahrer*innen und Spaziergänger*innen vorbei und nehmen an einer Stall-führung teil. Dabei zeigt Sabrina den Besucher*innen das Huhn als Nutztier hautnah und auch eine Begegnung mit den neugierigen Zwergziegen bleibt nicht aus. Zweimal im Jahr kommt ein mobiler Schlachthof auf den Hof und schlachtet die Hennen, die dann als Suppenhühner direkt vermarktet werden.
Auf 60 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche inklusive Grünland baut die Familie eigenes Futter wie Getreide, Raps und Mais sowie Blühflächen an. Hierfür und für die Versorgung der Schweine ist vor allem Dierk verantwortlich. Sabrina ist zuständig für die Mobilställe, die Eierpackstelle, das Marketing sowie die Betreuung der Social-Media-Kanäle. Die drei Kinder der Familie helfen gerne bei den Hühnern mit und sorgen sich liebevoll um die Zwergziegen. Unterstützt werden Dierk und Sabrina auf dem Hof von einem Vollzeitangestellten und fünf geringfügig Beschäftigten, die mit Freude und Herz bei der Betreuung der Hennen in den Mobilställen mit anpacken. Aber auch für gelegentliche Hilfe ihrer Eltern und Nachbarn sind Sabrina und Dierk sehr dankbar.