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EU-Agrar-Subventionen: Wo unsere Steuergelder landen

Wer bisher glaubte, die deutschen Bauernfamilien erhalten aus dem Fördertopf des europäischen Agrar-Haushalts jedes Jahr große Subventionsbeträge, der wird sich wundern. Wir haben einmal nachgerechnet und sind auf verblüffende Ergebnisse gestoßen.

Medien-Information

EU-Agrar-Subventionen: Wo unsere Steuergelder landen

Von den insgesamt 59 Milliarden Euro europäischer Agrarzahlungen gelangen jedes Jahr rund 6,3 Milliarden Euro nach Deutschland. Damit liegt die Bundesrepublik hinter Frankreich und Spanien auf dem dritten Rang der Länder mit den höchsten Zuwendungen aus dem europäischen Agrar-Haushalt. Doch das Geld kommt zu einem Großteil gar nicht bei den Bauernfamilien an, wie oft vermutet wird...

Die größten Einzelempfänger der europäischen Agrar-Subventionen sind Ministerien und Umweltverbände. An der Spitze der Einzelempfänger liegt das Landesamt für Umwelt in Potsdam. Mehr als zwanzig Millionen Euro hat die brandenburgische Umweltbehörde 2019 erhalten, teilt das Informationszentrum für die Landwirtschaft, proplanta, mit. Mit dem Landwirtschaftsministerium in Mecklenburg-Vorpommern, dem mehr als zehn Millionen Euro EU-Subventionen überwiesen wurden, liegt eine weitere Behörde auf einem der Spitzenplätze. Sie wird gefolgt vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz, der mit mehr als 8,6 Millionen Euro bezuschusst wurde.

Es folgen weitere Behörden, Verbände und große Erzeugergemeinschaften in Ostdeutschland. Einzelne Landwirte, also die typischen bäuerlichen Familienbetriebe, tauchen in der Empfängerliste der Agrar-Subventionen auf den hinteren Plätzen auf. „Lediglich 0,5 Prozent der Höfe in Deutschland bekommen so pro Jahr mehr als 300.000 Euro aus Brüssel“, schreibt proplanta.

Was in der Auflistung der Subventionsempfänger auch auffällt: Unter den Institutionen, die aus Brüssel die höchsten Zuwendungen erhalten, nimmt der Naturschutzbund Deutschland (NABU) einen Spitzenplatz ein. Allein der Stiftung Nationales Naturerbe in Berlin fließen mehr als 1,8 Millionen Euro zu. Addiert man diese Zahlung mit den 347.396 Euro, die dem Nabu für „Basisdienstleistungen und Dorferneuerung“ in der Hauptstadt zufließen, und rechnet man die vielen weiteren Fördergelder hinzu, die den sechzig NABU-Empfängern bundesweit vor allem als „Basisprämien“ überwiesen werden, finanziert der Agrar-Haushalt die NABU-Aktivitäten mit knapp 3,9 Millionen Euro aus Steuergeldern. Damit erhalten die Umweltaktivisten mehr Geld aus dem Fördertopf für die Landwirtschaft als etwa die 180 Obstbauern, die in der Pfalzmarkt eG zusammengeschlossen sind, oder deren Kollegen von der Elbe-Obst-Erzeugerorganisation oder die Landwirtschaftsministerien in Baden-Württemberg und Thüringen.

Zu den Institutionen, die nichts oder nur wenig mit der Landwirtschaft zu tun haben, die aber dennoch mit Agrargeldern subventioniert werden, gehören z.B. auch der World Wide Fund For Nature, die Heinrich-Böll-Stiftung, das Deutsche Rote Kreuz, das Jugendherbergswerk in Chemnitz und Hamburg, ein Erlebnispark und ein Stuhlbaumuseum.

Wer sich mit dem Thema weiter befassen möchte, findet hier eine interaktive Karte mit den Top-Empfängern der Agrar-Subventionen in Deutschland.

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Europas größte Bildungsmesse in den Sommer verschoben

Die "didacta" findet nicht wie geplant im März diesen Jahres statt. Aufgrund der Auswirkungen der Corona-Pandemie haben sich die Veranstalter entschlossen, die Bildungsmesse in den Sommer zu verlegen. Köln als Veranstaltungsort wurde bestätigt.

Medien-Information

Europas größte Bildungsmesse in den Sommer verschoben

Fast zwei Monate vor dem Start der "didacta" haben sich die Veranstalter entschlossen, die Veranstaltung zu verschieben. Statt wie geplant im März, soll sie nun vom 7. bis 11. Juni 2022 stattfinden. Am Veranstaltungsort Köln hält man fest. Die "didacta" ist die größte europäische Bildungsmesse, auf der sich pädagogisches Fachpersonal wie Lehrkräfte, Erzieherinnen und andere in Bildungsberufen Beschäftigte über die Vielfalt der Lehr- und Lernmittel informiert, austauscht und fortbildet.

"In Anbetracht der erneut steigenden Infektionszahlen wächst bei allen Beteiligten die Unsicherheit, ob der Besuch einer Präsenzmesse möglich ist", erläuterte Reinhard Koslitz vom "didacta"-Verband die Entscheidung für die Verlegung. Auch der Geschäftsführer der Köln Messe, Oliver Frese, verwies darauf, dass man sich trotz erprobter Hygienekonzepte der Verantwortung bewusst sei, die Messebesucher nicht einer potenziellen Infektionsgefahr aussetzen zu dürfen.

Der i.m.a e.V., der mit seinen Partner-Institutionen bereits in den Vorbereitungen für die "didacta"-Gemeinschaftsschau "Landwirtschaft & Ernährung - erleben lernen" weit vorangekommen war, hat prompt reagiert und wird die Präsentation in den Sommer verlegen. Zudem steht aktuell noch immer die virtuelle Gemeinschaftsschau zur Verfügung, die im vergangenen Jahr für die digitale Version der "didacta" kreiert worden war.

 

 

Druckfähiges Bildmaterial sowie weitere Informationen über unseren Verein und unsere Arbeit erhalten Sie von uns gerne auf Anfrage.

Presse-Kontakt: Bernd Schwintowski

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Frauen in der Landwirtschaft - ein Spiegelbild der Gesellschaft

Die Rollen der Frauen in der Landwirtschaft sind so vielfältig wie die täglich zu bewältigenden Aufgaben. Und die Wertschätzung, die Frauen dabei zuteil wird, ist so gering, wie die Lohndifferenz zu Männern groß ist. Wir reflektieren einige Fakten.

Medien-Information

Frauen in der Landwirtschaft - ein Spiegelbild der Gesellschaft

Wie in vielen Bereichen unserer Gesellschaft, so gibt es auch in der Landwirtschaft Unterschiede zwischen der Wertschätzung von Frauen und Männern. Am einfachsten lassen sich diese Unterschiede im monetären Bereich ausmachen. Dort beträgt die Differenz zwischen dem, was Männer und Frauen in der Landwirtschaft verdienen, etwa zwanzig Prozent, die Frauen geringer entlohnt werden. Ist deren vielfältige Arbeit also weniger wert oder wird sie einfach nur weniger wertgeschätzt? Das i.m.a-Mitglied, der Deutsche LandFrauenverband e.V., setzt sich schon seit Jahren für eine Angleichung des Lohnniveaus und damit für eine bessere Wertschätzung von Frauen in der Landwirtschaft ein.

Da Bauernhöfe in weiten Teilen des Landes familiengeführte Betriebe sind, in denen die Frauen mitarbeiten, fallen Lohnunterschiede weniger auf als beispielsweise in der Industrie oder der Dienstleistungsbranche. Zwar gibt es auch in der Landwirtschaft Tarifverträge, aber etwa vierzig Prozent der Frauen in den Familienbetrieben arbeiten ohne ein vertragliches Beschäftigungsverhältnis und ohne festes Gehalt. Andererseits ist die Mehrheit der Frauen in den familiengeführten Betrieben in die Entscheidungen mit einbezogen. Mit anderen Worten: Sie tragen die gleiche Verantwortung wie ihre Lebenspartner.

Andererseits scheint sich die Rolle der Frau in der Landwirtschaft zu ändern. Das legen jedenfalls erste Ergebnisse einer aktuell noch laufenden Studie zu "Frauen in der Landwirtschaft" nahe. Bisher haben sich an der Umfrage mehr als 7000 Frauen beteiligt. Der ablesbare Trend bestätigt, dass fast die Hälfte der befragten Frauen als Ehe- oder Lebenspartnerin des Landwirts mitarbeitet; nur 19 Prozent leiten den Betrieb. Immer mehr Frauen haben einen hohen Bildungsgrad, immer öfter trauen sich Frauen die Übernahme eines Betriebes zu und immer häufiger wird für sie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein Thema.

Seit vielen Jahren fordern die Landfrauen eine bessere Wahrnehmung und Akzeptanz der Rolle der Frauen in der Landwirtschaft. Dazu gehört neben einer Verbesserung von Beratungs- und Bildungsangeboten für Frauen in der Landwirtschaft auch eine Erfassung der Leistungen von Frauen in der Agrarstatistik.

Unsere Faktensammlung wirft einige statistische Schlaglichter auf die Bedeutung der Frau in der Landwirtschaft - weltweit und in Deutschland.

  • In der Landwirtschaft sind weltweit 43 Prozent der Arbeitskräfte weiblich.

  • Durchschnittlich arbeiten Frauen in der Landwirtschaft 55 Stunden in der Woche.

  • In der deutschen Landwirtschaft arbeiten 335.000 Frauen - 6.000 weniger als noch vor einem Jahr.

  • 67 Prozent der Frauen in der deutschen Landwirtschaft kümmern sich um die Tierhaltung.

  • Ein Viertel der Landwirtinnen in Deutschland haben einen Hochschulabschluss.

  • Nur jeder neunte landwirtschaftliche Betrieb in Deutschland wird von einer Frau geleitet.

  • 87 Prozent der Frauen in der deutschen Landwirtschaft sind stolz auf ihre Arbeit.

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Presse-Kontakt: Bernd Schwintowski

Frauen in der Landwirtschaft: Vielfältig engagiert und unverzichtbar (Fotos aus der i.m.a-Bildergalerie)

Frauen sind das Rückgrat der Landwirtschaft

Etwa 341.000 Frauen arbeiten in der deutschen Landwirtschaft. Sie tragen damit wesentlich zur Existenzsicherung der bäuerlichen Familienbetriebe bei. Daran sollte nicht nur anlässlich des Internationalen Frauentags, dem 8. März, erinnert werden.

Medien-Information

Frauen sind das Rückgrat der Landwirtschaft

Am Internationalen Frauentag, dem 8. März, wird weltweit daran erinnert, dass noch immer nicht in allen Ländern der Erde die Gleichberechtigung gelebter Alltag ist. Ein Feiertag ist der Frauentag jedoch nur in der Volksrepublik China, in Madagaskar und Nepal –  und auch nur für Frauen. Einzig in Berlin ist es ein gesetzlicher Feiertag.

In der Landwirtschaft hingegen haben die Frauen (und Männer) auch am Frauentag keinen Feiertag. Denn die Arbeit in der Landwirtschaft kennt keine freien Tage. Vor allem in der Tierhaltung wollen die Tiere auch an Feier- und Gedenktagen versorgt werden. Das würde nicht funktionieren, wenn die rund 341.000 Frauen, die in der Landwirtschaft tätig sind, am 8. März freimachen. Darum ist der Internationale Frauentag in der Landwirtschaft eine Gelegenheit, einmal mehr an die Leistungen der Frauen zu erinnern, die überwiegend als sogenannte „mithelfende Familienangehörige“ in der Landwirtschaft tätig sind. Gerade auf den familiengeführten Bauernhöfen sind diese Frauen das Rückgrat für einen funktionierenden Betrieb.

Das i.m.a-Mitglied, der Deutsche LandFrauenverband e.V., fordert anlässlich des Frauentags „stabile Rahmenbedingungen für eine gerechte Teilhabe von Frauen in allen Bereichen … sowie gesellschaftlich konstruierte Rollenbilder kritisch zu hinterfragen“. Der Anteil der berufstätigen Frauen in der deutschen Landwirtschaft liegt bei etwa 36 Prozent – und damit etwa zehn Prozent unter dem durchschnittlichen Frauenanteil aller Berufssparten. Unter den Führungskräften in der Landwirtschaft liegt der Frauenanteil bei ca. zehn Prozent, während 22 Prozent aller Landwirtinnen eine agrarwissenschaftliche Hochschulausbildung abgeschlossen haben.

Im europäischen Vergleich liegt der Anteil der erwerbstätigen Frauen in der Landwirtschaft in Deutschland bei acht Prozent, während er in Spanien und Griechenland jeweils 13 Prozent beträgt. Spitzenreiter ist Italien mit 34 Prozent. Bei Frauen in landwirtschaftlichen Führungspositionen liegt Deutschland im europäischen Vergleich auf Platz 25; vor Dänemark, Malta und den Niederlanden. Die Spitzenposition an Betriebsleiterinnen nehmen Lettland und Litauen ein.

Unverzichtbar: Frauen in der Landwirtschaft.

Gans oder gar nicht - lautet jetzt die Devise auf dem Gut Kemlitz

Im November haben sie Hochkonjunktur - die Gänse vom AWO Reha-Gut Kemlitz. Doch auch wer das Gefügel zum Martinstag oder Weihnachtsfest verschmäht, findet Alternativen auf dem 969 Hektar-Betrieb, der auch Menschen mit Beeinträchtigungen Arbeit bietet.

Gans oder gar nicht - lautet jetzt die Devise auf dem Gut Kemlitz

Erfahren Sie mehr über diesen Betrieb und seine "EinSichten in die Tierhaltung".

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Gemeinsam stark - Bildung für die Landwirtschaft

Innerhalb von nur einer Woche finden mit dem Deutschen Bauerntag und dem Deutschen LandFrauentag zwei der bedeutendsten Verbandstreffen der Agrarszene statt. An beiden Treffen beteiligen wir uns und informieren einmal mehr über unsere Bildungsarbeit.

Medien-Information

Gemeinsam stark - Bildung für die Landwirtschaft

Worüber der i.m.a e.V. beim Bauerntag und Landfrauentag kommuniziert

Wann immer Landwirte und Landwirtinnen zusammenkommen, ist der i.m.a e.V. nicht weit. Er gehört als etablierte Institution der landwirtschaftlichen Bildungsarbeit für Schüler und Schülerinnen sowohl auf den Deutschen Bauerntag als auch auf den Deutschen Landfrauentag. Beide Veranstaltungen folgen in diesem Jahr am 26/27. Juni und 2. Juli nahezu aufeinander und sind damit für den gemeinnützigen Verein unverzichtbare Termine, an denen man weitere Praktiker des Berufsstandes als Bildungsbotschafter gewinnen möchte.

Der Deutsche Bauernverband e.V. und der Deutsche LandFrauenverband e.V. sind beide Mitglieder beim i.m.a e.V. Eine Beteiligung an den Hauptversammlungen dieser bedeutenden deutschen landwirtschaftlichen Vereinigungen ist daher mehr als ein Pflichtprogramm. Denn bei den Treffen kommt das i.m.a-Team mit den Delegierten ins Gespräch und erfährt aus den Regionen und Kreisen, welche Bedürfnisse in der landwirtschaftlichen Bildungsarbeit bestehen.

Sowohl auf dem Deutschen Bauerntag am 26. und 27. Juni in Cottbus als auch auf dem Deutschen Landfrauentag am 2. Juli in Kiel präsentiert der i.m.a e.V. seine neuen und erfolgreich etablierten Bildungsmaterialien. Vor allem aber will man über die verschiedenen Initiativen informieren, mit denen Wissen über die Arbeit in der Landwirtschaft und zur Ernährungsbildung kommuniziert wird.

Bildungsbotschafter gesucht

Niemand kann die Arbeit in der Landwirtschaft besser erklären als Landwirte und Landwirtinnen. Darum nutzt der i.m.a e.V. die persönlichen Kontakte zum Berufsstand immer wieder, um für eine Unterstützung seiner Bildungsinitiativen zu werben. So werden zum Beispiel Landwirte gesucht, die für die erst vor zwei Jahren gestartete Initiative „Landwirtschaft macht Schule“ den Kindern und Jugendlichen im Unterricht aus der landwirtschaftlichen Praxis berichten.

Für den „Lernort Bauernhof“ sucht der i.m.a e.V. Betriebe, die bereit sind, neben ihrem Haupterwerb auch außerschulische Bildungsarbeit zu leisten, indem sie z.B. Kita-Gruppen und Schulklassen auf dem Hof empfangen und dort im landwirtschaftlichen Alltag die Arbeitsabläufe erklären. Und die Transparenz-Initiative „EinSichten in die Tierhaltung“ vereint Nutztierhalter, die ihre Ställe öffnen, damit sich Verbraucher einen eigenes Bild von der modernen Tierhaltung verschaffen können.

Auf den Treffen vom Bauern- und vom LandFrauenverband findet der i.m.a e.V. in den Delegierten engagierte Repräsentanten der Landwirtschaft. Sie tragen die Informationen weiter in ihre Regionen und Kreise, und informieren darüber, wie der i.m.a e.V. das Engagement der einzelnen Landwirte begleitet und mit Unterstützung der Landwirtschaftlichen Rentenbank fördert.

 

 

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Presse-Kontakt: Bernd Schwintowski

  • Immer gut gelaunt: Landfrauen am i.m.a-Stand auf dem vergangenen LandFrauentag in Fulda (Foto: x21de).

  • Politiker sind Stammgäste auf dem Deutschen Bauerntag: Landwirtschaftsminister Cem Özdemir spricht zu den Delegierten (Foto DBV).

  • Die Landjugend am i.m.a-Stand: Hier kommen die Delegierten miteinander ins Gespräch.

Geschmackstraining zum Jahreswechsel

Wer in jungen Jahren seinen Geschmackssinn trainiert, hat später mehr Freude am Entdecken neuer Genüsse. Warum gerade Kindern die Vielfalt der Geschmackserlebnisse vermittelt werden sollte, erläutern wir in der neuen Ausgabe vom i.m.a-Lehrermagazin.

Medien-Information

Geschmackstraining zum Jahreswechsel

Das i.m.a-Lehrermagazin regt an zum Genießen mit allen Sinnen

Essen ist Geschmackssache und Geschmäcker sind verschieden. Warum diese Erkenntnis nur teilweise stimmt, wird in der aktuellen Ausgabe vom i.m.a-Lehrermagazin „lebens.mittel.punkt“ erläutert. Das Titelthema der Zeitschrift ist nicht nur während der Festtage hoch aktuell, denn Geschmacksbildung hängt eng mit der Ernährung zusammen und sollte deshalb immer wieder trainiert werden. Das Thema zahlt auch auf eine vom Bundeslandwirtschaftsministerium (erneut) aufgelegte „Ernährungsstrategie“ ein, die zu insgesamt vielfältigerem und gesünderem Essen in Kantinen und Mensen animieren soll.

Mit Nahrungsmitteln lassen sich alle fünf Sinne des Menschen ansprechen. Das wird beim Essen leider oft ausgeblendet, wenn vor allem nach dem Geschmack in süß, salzig, sauer, bitter oder umani (ein Synonym für ein herzhaftes bzw. vollmundiges Geschmackserlebnis) unterschieden wird. Der „lebens.mittel.punkt“ geht in seiner neuen Ausgabe mit der Titelgeschichte jedoch weiter und erläutert, warum gerade die kindliche Neugierde geeignet ist, die Vielfalt von Speisen bereits bei der Auswahl von Zutaten im wahrsten Sinne des Wortes „schmackhaft“ erlebbar zu machen.

Mit dem Unterrichtsbaustein zum Geschmackstraining können Lehrkräfte in der Primarstufe die vielen Aspekte des Themas im Sachkunde-Unterricht oder in Arbeitsgruppen zur Ernährung vertiefen. Die Übungen, zu denen angeregt wird, befassen sich nicht nur mit geschmacklichen Wahrnehmungen, sondern stellen auch Verbindungen zu den Jahreszeiten her und der sich daraus ergebenden Produktvielfalt von Nahrungsmitteln. Zudem wird vermittelt, wie der Geschmackssinn auch von den weiteren Sinnen des Menschen beeinflusst wird; etwa durch Riechen und Sehen, aber auch durch Tasten und Hören. Somit ist die Lektüre der aktuellen Ausgabe vom „lebens.mittel.punkt“ auch für Leser interessant, die mehr über ihre eigene Sinneswahrnehmung erfahren möchten.

In einem weiteren Unterrichtsbaustein für die Primarstufe wird über den Soja-Anbau auf heimischen Feldern informiert. Darin werden nahezu alle Aspekte der Nutzpflanze erläutert und deren Kultivierung im Landwirtschaftsjahr eingeordnet.

Auch für die Sekundarstufe gibt es zwei Unterrichtsbausteine. Einmal wird hinter die Kulissen des Produktionsprozesses in einer Ölmühle geschaut, wobei der Schwerpunkt auf Inhalten des Chemieunterrichts und in den Bereichen Natur und Technik liegt. Der zweite Unterrichtsbaustein erläutert die Bedeutung des landwirtschaftlichen „Betriebsspiegels“. Das Thema ist so angelegt, dass über die theoretische Wissensvermittlung hinaus ein Besuch auf einem Betrieb angeregt wird.

Das i.m.a-Lehrermagazin „lebens.mittel.punkt“ kann von Lehrkräften kostenlos abonniert werden (www.ima-lehrermagazin.de). Es steht aber auch als Online-Version zum Lesen und herunterladen zur Verfügung (www.ima-shop.de).

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  • Genuss pur: Titelseite vom i.m.a-Lehrermagazin.

  • Lernen, zu genießen: Unterrichtsbaustein im i.m.a-Lehrermagazin.

Gesellschaft: Der Beruf des Landwirts gilt als systemrelevant

Gerade in Krisenzeiten wird deutlich, wie systemrelevant der Beruf des Landwirts ist. Die repräsentative i.m.a-Studie zum "Image der deutschen Landwirtschaft" machte auch deutlich, wie weit sich die Bevölkerung der Probleme der Landwirte bewusst ist.

Medien-Information

Gesellschaft: Der Beruf des Landwirts gilt als systemrelevant

Repräsentative Umfrage ermittelt Popularität und Problembewusstsein

Die Krise und der Krieg in der Ukraine haben deutlich gemacht, welche Berufe unsere Gesellschaft als besonders wichtig erachtet: Nach Arzt und Pfleger ist es der Beruf des Landwirts, der auch in der Zukunft eine große Bedeutung für die Bevölkerung hat. Das ist eines der Ergebnisse der Umfrage zum „Image der deutschen Landwirtschaft“, die der gemeinnützige i.m.a e.V. jetzt präsentiert hat. Mit ihr wird alle fünf Jahre repräsentativ ermittelt, wie sich die Ansichten der Bevölkerung zur Landwirtschaft und dem Berufsstand, zu Verbraucherthemen und schulischer Bildungsarbeit entwickelt haben.

Die neue i.m.a-Umfrage zum „Image der deutschen Landwirtschaft“ offenbart die Auswirkungen von Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg. Genoss der Arztberuf schon immer hohes Ansehen, so folgt ihm nun erstmals der Pflegeberuf in der Wertschätzungsskala. Eindeutig werden Berufe im Gesundheitswesen von der Bevölkerung als systemrelevant erachtet.

Dass auch der Beruf des Landwirts dazu gehört, dürfte ebenso während der Corona-Pandemie und durch den Krieg in der Ukraine gelernt sein. Einerseits erinnern wir uns an leere Supermarktregale, andererseits an Ernten, die durch Bomben vernichtet wurden oder die durch Schiffsblockaden nicht zu den hungernden Menschen gelangen konnten. Die Systemrelevanz der Landwirtschaft und der Bauern und Bäuerinnen trat selten deutlicher zutage.

Vor diesem Hintergrund scheint auch das Problembewusstsein der Bevölkerung für Sorgen und Nöte der Landwirte ausgeprägt zu sein. So haben in der i.m.a-Umfrage 66 Prozent der Bevölkerung den Preisdruck durch den Lebensmitteleinzelhandel als stärkstes Problem ausgemacht, mit dem die Landwirte zu kämpfen haben. Sechzig Prozent der Befragten bezeichneten Kostensteigerungen, etwa bei Energie und Futtermittel, als Probleme der Landwirte.

Dass auch die Bauern und Bäuerinnen unter dem Klimawandel leiden, haben 59 % der Bevölkerung erkannt. Dass Bürokratie und politische Vorgaben die Arbeit der deutschen Landwirte erschweren, wissen mittlerweile 52 Prozent der Befragten. Und immer noch die Hälfte der Bevölkerung nennt eine unsichere Preis- und Einkommenssituation sowie Schwierigkeiten bei der Nachfolgeregelung eines landwirtschaftlichen Betriebs als Probleme der Landwirte. Weniger ausgeprägt ist hingegen das Problembewusstsein gegenüber der Konkurrenz landwirtschaftlicher Produkte aus anderen Staaten  (45 %) und die mangelnde Wertschätzung der Landwirte in der Öffentlichkeit (42 %), die von weniger als der Hälfte der Befragten genannt werden.

Diese Ergebnisse entstammen der Studie zum „Image der deutschen Landwirtschaft“, für die der gemeinnützige i.m.a e.V. das pollytix Institut mit einer repräsentativen Online-Befragung unter mehr 2.000 Bundesbürgern beauftragt hatte. Alle Resultate auf www.ima-agrar.de/wissen.

 

 

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  • Auch in Zeiten von Corona-Pandemie und Krieg in der Ukraine genießen Landwirte hohe Anerkennung.

  • Bei der Bevölkerung ist das Problembewusstsein für die Sorgen der Landwirte deutlich ausgeprägt.

Gesucht: Lehrreiche & lustige landwirtschaftliche Literatur

Zum "Welttag des Buches" startet der i.m.a e.V. die Suche nach den besten Büchern, in denen die Landwirtschaft korrekt dargestellt wird. Alle die mitmachen und dem Verein die Titel ihrer Buch-Favoriten mitteilen, können Buch-Gutscheine gewinnen.

Medien-Information

Gesucht: Lehrreiche & lustige landwirtschaftliche Literatur

Der i.m.a e.V. startet Aktion zum „Welttag des Buches“

Lesen bildet – in jeder Beziehung. Das gilt auch für die Landwirtschaft und insbesondere für deren Darstellung in Schulbüchern. Darum setzt sich der i.m.a e.V. dafür ein, dass die Arbeit und das Leben der Bauernfamilien in Büchern korrekt dargestellt werden. Der „Welttag des Buches“ am 23. April 2021 ist für den gemeinnützigen Verein Auftakt zu einer Aktion, bei der Bücher gesucht werden, in denen die Vielfalt der Landwirtschaft deutlich wird – unterhaltsam, spannend oder überraschend, aber immer auch korrekt.

„Wenn die landwirtschaftliche Praxis in Schulbüchern falsch interpretiert wird, kritisieren wir das und bemühen uns um eine Korrektur“, erläutert i.m.a-Pressesprecher Bernd Schwintowski, der die Aktion koordiniert. „Jetzt wollen wir nicht kritisieren, sondern zeigen, dass es auch besser geht. Dazu suchen wir Bücher, in denen Arbeit und Leben der Bauernfamilien korrekt dargestellt werden.“

Was der i.m.a. e.V. unter guter landwirtschaftlicher Literatur versteht, kann im Internet im i.m.a-Webshop besichtigt werden. Mit den Kinderbüchern „Marike und Julius: Entdecke mit uns den Bauernhof“ und „Wir Kinder vom Hof: Entdeckt mit uns die Landwirtschaft“ empfiehlt der Verein zwei unterhaltsame und lehrreiche Sachbilderbücher für Leser im Kita- und Grundschulalter.

„Mit unserer Aktion suchen wir nicht nur gute Schulbücher zur Landwirtschaft“, erläutert der i.m.a-Pressesprecher. „Wir sind an allen Büchern interessiert, in denen die Landwirtschaft weder falsch noch romantisierend, sondern einfach nur richtig dargestellt wird. Das können Sachbücher sein, aber keine Fachliteratur. Wir suchen nach unterhaltsamen Werken, Mal- und Kinderbüchern oder auch Belletristik.“ Ein Beispiel dafür ist der Roman „Mittagsstunde“ von Erfolgsautorin Dörte Hansen. In dem Buch hat sogar der i.m.a e.V. Einzug in die Literatur gefunden.

Wer sich an der Aktion beteiligen möchte, teilt dem i.m.a e.V. den Titel des Buches mit und nennt idealerweise auch den Verlag. In wenigen Worten sollte auch begründet werden, warum man gerade dieses Buch empfiehlt. Aus den Empfehlungen stellt der Verein eine „Hitliste“ der besten Bücher rund um die Landwirtschaft zusammen. Und unter allen Einsendungen werden Gutscheine für den Einkauf von Büchern im Wert von insgesamt fünfhundert Euro verlost.

Mitmachen kann jeder, ob Dorfkind oder Stadtmensch, großer oder kleiner Leser. Weitere Details und die Teilnahmebedingungen stehen im Internet auf buchaktion.ima-agrar.de. Dort und auf der Facebook-Seite des Vereins werden auch die Liste mit den empfohlenen Büchern und die Namen der Gewinner veröffentlicht. Einsendeschluss ist der 31. Mai 2021.

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Gesucht: Literatur, in der die Landwirtschaft korrekt dargestellt wird (Symbolbild: istock/Vitali Bashkatov)

Grüne Woche 2022, Tag 10: Landwirtschaft live erleben

Am letzten Tag unserer virtuellen Grünen Woche laden wir Sie ein, die Landwirtschaft selbst zu entdecken. Besuchen Sie Tierhalter, entdecken Sie mit Ihren Kindern den Lernort Bauernhof oder nehmen Sie am bundesweiten "Tag des offenen Hofes" teil.

Medien-Information

Grüne Woche 2022, Tag 10: Landwirtschaft live erleben

Nach neun Tagen voller Beiträge rund um die Landwirtschaft wollen wir Sie heute ermuntern, selbst zu entdecken, was wir in unserer Reihe „Zehn Tage – zehn Themen“ so vielseitig beschrieben haben: den Alltag der Bauernfamilien. Der Weg aufs Land ist nicht weit, und ein Bauernhof ist immer einen Besuch wert.

Bekanntlich soll Liebe durch den Magen gehen. Das gilt natürlich auch für die Liebe zum Land. Darum empfiehlt sich für eine erste Kontaktaufnahme zum Landleben der Wochenmarkt, auf dem Bauern ihre saisonalen Produkte anbieten. Dort kommt man schnell ins Gespräch, erhält eine Visitenkarte oder Flyer und die Einladung, sich auf den Weg zu machen, um die Herkunft der regionalen Produkte zu erkunden.

Oder Sie starten gleich zum Besuch in einem Hofladen. Im Internet gibt es viele verschiedene Plattformen, auf denen Sie nach einem Laden in der Nähe Ihres Wohnorts suchen können. Im Hofladen finden sich alle Spezialitäten, die auf dem Betrieb erzeugt wurden. Probieren, kosten und schmecken Sie. Und fragen Sie auch, wie die Produkte entstehen. Man wird Ihnen nicht nur bereitwillig Auskunft geben, sondern gerne auch zeigen, wo die Lebensmittel herkommen und wie sie produziert werden.

Besonders interessant dürfte ein Blick in die Ställe sein. Machen Sie sich selbst ein Bild davon, wie verantwortungsvoll Landwirte mit ihren Tieren umgehen. Und fragen Sie. Denn gerade in der Tierhaltung erschließen sich Details nicht gleich auf den ersten Blick.

Die an der Transparenz-Initiative „EinSichten in die Tierhaltung“ teilnehmenden Betriebe bieten den Hofbesuchern spezielles Informationsmaterial an. Darin steht alles Wissenswerte zu der individuellen Tierhaltung auf dem Bauernhof. Einige Betriebe bieten auch Führungen durch die Ställe an.

Der Besuch eines Milchviehbetriebs ist i.d.R. recht problemlos möglich, weil heute immer mehr Tiere in sogenannten offenen Ställen gehalten werden, in denen sie sich frei bewegen können. Hier lässt sich das Tierleben leicht betrachten. In der Geflügel- und Schweinehaltung ist dies anders. Natürlich gibt es auch bei diesen Tierhaltungen die Möglichkeit, die Tiere im Freien zu beobachten; etwa bei mobilen Hühnerställen auf den Feldern oder in den offenen Schweineboxen vor den Ställen.

Für einen Stallbesuch in der Geflügel- oder Schweinehaltung ist es jedoch meist erforderlich, dass die Besucher Schutzkleidung anziehen. Dadurch soll verhindert werden, dass Keime eingetragen werden. Die Schutzkleidung stellen die „EinSichten“-Partnerbetriebe den Besuchern kostenlos zur Verfügung. Wo diese Form des Stallbesuchs nicht möglich ist, gibt es Stallfenster, durch die Besucher „EinSichten in die Tierhaltung“ nehmen können. Einige Höfe haben in ihren Ställen sogar Internet-Kameras installiert, die das Landleben über die Homepage des Betriebs ins weltweite Netz übertragen.

Ist erst einmal die Begeisterung für das Landleben geweckt, könnte ein Urlaub auf dem Bauernhof ein weiteres, spannendes Erlebnis sein – nicht nur für Kinder. So ein Ferienaufenthalt vermittelt ganz andere Eindrücke als ein kurzer Betriebsbesuch. Die Urlauber wohnen auf dem Bauernhof, können bei Interesse am Betriebsalltag Anteil nehmen und so aus eigenem Erleben erfahren, was es bedeutet, Bauer oder Bäuerin zu sein.

Je nach Betriebsart kann bei einigen Aufgaben mit angepackt werden. Wenn es darum geht, die Rinder zu füttern, bei der Ernte Kartoffeln zu sortieren oder den Stall zu säubern, zeigen Kinder oft weniger Scheu als Erwachsene. Viele Ferienbauernhöfe haben sich auf das unterschiedliche Interesse ihrer Gäste eingestellt. Neben dem Haupterwerbszweig, also dem Ackerbau oder der speziellen Tierhaltung, gibt es häufig auch Angebote, die sich an den Interessen der Gäste orientieren. Manch ein Betrieb bietet Reiterferien an oder Kutschfahrten. Kaninchen und andere Kleintiere, Katzen und Hunde gehören auf nahezu allen Höfen dazu. Und der Brotbackkurs oder andere spezielle Angebote bereichern den Ferienaufenthalt.

Der Bauernhof ist immer auch ein geeigneter Lernort. Oft geschieht die Wissensvermittlung gerade bei Kindern spielerisch. Es gibt auch Betriebe, die spezielle Bildungsangebote machen, etwa im Rahmen der Initiative „Lernort Bauernhof“. Sie richtet sich vor allem an organisierte Besuche von Kita-Gruppen und Schulklassen. Erzieherinnen und Lehrkräfte nutzen gerne Bauernhöfe als außerschulische Lernorte und erfüllen damit die Forderung vieler Bildungspolitiker und Eltern: „Jedes Kind sollte einmal in seinem Leben einen Bauernhof besucht haben“. Denn nirgendwo lässt sich authentischer erfahren, wie Nahrungsmittel entstehen, wie Nutztiere leben und welchen Beitrag die Bauernfamilien für unsere Gesellschaft leisten.

Zum bundesweiten „Tag des offenen Hofes“ laden die Bauernfamilien immer wieder interessierte Verbraucher ein, das Landleben und die Landwirtschaft kennenzulernen. Dafür werden Hoffeste organisiert, es gibt Ausflüge von Betrieb zu Betrieb und viele andere Aktivitäten. In diesem Jahr ist der „Tag des offenen Hofes“ für das Wochenende am 11/12. Juni 2022 geplant. Vertrauen wir darauf, dass er im Gegensatz zu unserer virtuellen Grünen Woche real stattfinden kann.

Weiterführende Beiträge zum Thema finden Sie in unseren Materialien und bei unseren Partnern. Hier eine schnelle Übersicht:

Möchten Sie Ihr Wissen testen? Unsere digitalen Lernmodule laden dazu ein. Wir empfehlen folgende Themen:

Hier finden Sie unsere Themen der vergangenen Tage:

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Presse-Kontakt: Bernd Schwintowski

  • Verkaufsstand: Viele Landwirte bieten ihre Waren auf Wochenmärkten an

  • Hofladen: Bei den Produzenten vor Ort kommt man schnell ins Gespräch

  • EinSichten-Broschüre: Erste Einblicke vor dem Besuch bei einem Tierhalter

  • Besuch beim Landwirt: Kompetente Wissensvermittlung aus erster Hand

  • Ferien auf dem Bauernhof: Kinder bringt es viel Spaß, wenn sie mithelfen dürfen

  • Lernort Bauernhof: Landfrauen lehren aus praktischer Erfahrung

  • Wenn alles getan ist: Wer Landwirtschaft live erleben will, findet leicht Gleichgesinnte

Grüne Woche 2022, Tag 1: So smart ist unsere Landwirtschaft

Roboter im Stall, Drohnen über den Feldern – zum Start unserer zehntägigen virtuellen Grünen Woche geben wir Einblicke in die vernetzte, digitale, nachhaltige Agrar-Welt. Erkunden Sie den Bauernhof 4.0 und erfahren Sie, was "precision farming" ist.

Medien-Information

Grüne Woche 2022, Tag 1: So smart ist unsere Landwirtschaft

Kühe bestimmen selbst, wann sie sich melken lassen, Traktoren fahren autonom über den Acker – Hightech ist längst auf den Feldern und in den Ställen der Landwirtschaft angekommen. Der Melkroboter im Kuhstall ist schon lange Realität auf deutschen Bauernhöfen, ein führender Hersteller von Landmaschinentechnik hat gerade einen serienreifen, selbstfahrenden Traktor vorgestellt. Ob der auch auf deutschen Feldern zum Einsatz kommt, hängt wohl weniger von den Landwirten ab, als vielmehr vom Gesetzgeber, der befürchtet, dass Menschen unter autonom agierende Traktoren geraten könnten.

Dabei fährt heute schon manch ein Landwirt mit seinem Traktor über das Feld, ohne dass er in das Lenkrad greifen muss. Satellitentechnik steuert das Fahrzeug in einer Ideallinie über den Acker, Sensoren helfen bei der Aussaat, erkennen, wo Pflanzen wachsen, messen die Bodenfeuchte und passen die Pflanzenversorgung an. So wird die Verteilung von Dünge- oder Pflanzenschutzmitteln optimiert. Der Bauer auf dem Bock überwacht die Maschine, greift vielleicht ein, wenn ihm aus der Cloud aktuelle Wetterdaten übermittelt werden, die relevant für seine Arbeit sind. Vom Cockpit des Traktors aus kann der Landwirt auch ferngesteuert Bodenproben entnehmen, um z.B. den Stickstoffgehalt der Erde zu messen. Die Daten werden digitalisiert in den Computer des Betriebs eingelesen.

Während autonome Traktoren auf den Feldern der Landwirtschaft noch die Ausnahme sind, werden sie im professionellen Gartenbau längst eingesetzt. Da harken, hacken und buddeln Mini-Roboter im Boden, pflanzen und unterstützen bei der Ernte. GPS gestützt wird gedüngt und bewässert. Kameras überwachen das Wachstum der Pflanzen und erkennen sogar, wo ggf. zurückgeschnitten werden muss.

Die zielgenaue Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Nutzflächen wird als „Precision Farming“ bezeichnet. Ziel dabei ist es, die unterschiedliche Beschaffenheit des Bodens und dessen Ertragsfähigkeit sinnvoll zu nutzen – auch unter Aspekten des Umweltschutzes und der Nachhaltigkeit. Denn ein gesunder Ackerboden ist die existenzielle Basis eines jeden landwirtschaftlichen Betriebs.

Dieser „Präzisionsackerbau“ findet seine Entsprechung auch in der Tierhaltung. Webcams in den Ställen vermitteln nicht nur interessierten Verbrauchern Einblicke. Landwirte können so auf ihrem Mobiltelefon Veränderungen erkennen, selbst wenn sie gerade fernab vom Stall auf dem Feld arbeiten. Mehr noch: Schrittzähler erfassen die Mobilität von Rindern und der Melkroboter übermittelt von der Milchleistung einer Kuh bis zur Eutergesundheit viele Einzeldaten, die dem Tierhalter Auskunft über das Wohlbefinden jedes einzelnen Tieres geben. Sensoren registrieren und regulieren auch den Verbrauch von Futterrationen, etwa in der Schweinehaltung, und tragen so dazu bei, den optimalen Zeitpunkt für einen Zukauf von Futtermitteln zu kalkulieren. So erleichtert Hightech im Stall das Herden-Management und leistet einen Beitrag zum Tierwohl.

Alle Parameter dienen dazu, die Betriebsführung zu optimieren. Nicht zuletzt nützt diese Form der Vernetzung auch dem Verbraucher. Ohrmarken der Tiere und Chips in Halsbändern ermöglichen die Rückverfolgbarkeit von Nahrungsmitteln bis zum einzelnen Tier. Die Präzision beim Einsatz von Betriebsmitteln schont zudem Ressourcen, verringert Verluste und sorgt schlussendlich für eine nachhaltigere Erzeugung von Nahrungs- und Lebensmitteln.

Allerdings muss auch vermerkt werden, dass smarte Digitaltechnik auch eine funktionierende, leistungsfähige digitale Infrastruktur braucht. Ein hofeigenes Netzwerk stößt da an Grenzen, wo Funknetze nicht mehr die Felder erreichen. Deutschlandweit beklagen daher noch immer viele Landwirte eine nicht ausreichende Netzabdeckung.  

Gleichwohl sorgt die Digitalisierung in der Landwirtschaft für eine Entlastung der Beschäftigten. Sie ist gerade für die durch Bauernfamilien geprägte Agrarszene ein deutlicher Fortschritt gegenüber der Arbeit früherer Epochen. Heute kann ein Landwirt in einer Stunde so viel Getreide ernten wie früher 150 Knechte und Mägde in der gleichen Zeit. So macht moderne Technik die Berufe in der Landwirtschaft für junge Menschen attraktiver. Bei aller Technisierung sind immer auch landwirtschaftliches Fachwissen und Erfahrungen gefragt. Die „gute fachliche Praxis“ und in dem einen oder anderen Fall auch eine überlieferte „Bauernregel“ gehören dazu.

Weiterführende Beiträge zum Thema finden Sie in dem Artikel „Bauernhof 4.0: smart und vernetzt“, in den Beiträgen „Sp(r)itzentechnik – Präzise Geräte für den Acker“ und „Smart und stark für den Gartenbau“, in der Broschüre „Landwirtschaft im Wandel“ (alles beim i.m.a e.V. und durch Anklicken kostenlos abrufbar) sowie in dem Leitfaden „Landtechnik – Nachhaltige und intelligente Technologien im modernen Ackerbau“, herausgegeben vom Verband Deutscher Maschinen und Anlagenbau e.V. (VDMA). Eine Übersicht vermittelt auch das i.m.a-Poster „Smart Farming“.

Möchten Sie Ihr Wissen testen? Unsere digitalen Lernmodule laden dazu ein. Wir empfehlen folgende Themen:

Druckfähiges Bildmaterial sowie weitere Informationen über unseren Verein und unsere Arbeit erhalten Sie von uns gerne auf Anfrage.

Presse-Kontakt: Bernd Schwintowski

  • Smart und vernetzt: Beitrag aus dem "lebens.mittel.punkt", Heft 38

  • Sp(r)itzentechnik - Beitrag aus dem "lebens.mittel.punkt", Heft 33

  • "Landwirtschaft im Wandel" - aus der Historie der Landwirtschaft

Grüne Woche 2022, Tag 2: Tierisch was los auf dem Bauernhof

Es sind nicht nur Rinder, Schweine und Hühner, die das Landleben bunt machen. Vom Damwild bis zu Schafen und Ziegen reicht die Vielfalt. Ohne die Tierhalter in der Landwirtschaft wäre manche Rasse ausgestorben. Denn Tierhaltung braucht Spezialisten.

Medien-Information

Grüne Woche 2022, Tag 2: Tierisch was los auf dem Bauernhof

Tierhaltung in der Landwirtschaft ist nichts für Amateure. Wo es darauf ankommt, zur Ernährungssicherung der Bevölkerung beizutragen und dabei auf Aspekte wie Tierwohl, Umweltschutz und Nachhaltigkeit zu achten, zudem auch noch wirtschaftlich erfolgreich zu sein, weil Arbeitsplätze von der Tierhaltung abhängig sind, braucht es umfassende Kenntnisse und Erfahrungen. Darum ist professionelle Tierhaltung kein „Streichelzoo“, wenngleich auch die Tiere in den Ställen und auf den Wiesen der Landwirtschaft die Zuneigung der Menschen genießen, die für sie Verantwortung tragen.

Die Bauern unserer Vorfahren hielten auf ihren Höfen oftmals viele Tierarten: Rinder, Schweine, Geflügel gehörten meist dazu. Gestiegene Anforderungen haben zu einer Spezialisierung geführt. Heute sind Betriebe selten, auf denen verschiedene Tierarten gehalten werden. Mehr noch: Selbst in einzelnen Fachgebieten wie z.B. der Schweinehaltung, ist die Fokussierung auf einen Betriebszweig die Regel. Es gibt Schweinehalter, die sich auf die Ferkelerzeugung konzentrieren, andere auf die Mast. Nicht anders ist es in der Rinderhaltung, wo Betriebe mit Milchkühen überwiegen, während sich andere auf die Fleischerzeugung spezialisiert haben. Ähnlich sieht es auch in der Geflügelhaltung aus. Hier gibt es Spezialisten für die Aufzucht von Küken, andere Tierhalter haben sich auf die Legehennenhaltung und den Verkauf von Eiern konzentriert oder auf die Vermarktung von Geflügelfleisch. In der Geflügelhaltung mag es noch am ehesten Synergien geben, weil die Haltung von Hühnern, Enten, Gänsen oder Puten ähnlich ist.

Weniger bekannt sein dürfte die landwirtschaftliche Haltung von Wildgeflügel wie Fasane, Rebhühner oder Wachteln. Doch auch diese Tiere werden wie Hirsche, Rehe und Wildschweine professionell aufgezogen und gehalten. Gleiches gilt für Schafe und Ziegen, Bienen und für die Fischzucht.

Die Formen der professionellen Tierhaltung sind sehr unterschiedlich. So ist z.B. die Käfighaltung von Geflügel seit 2010 in Deutschland und seit 2012 in der EU verboten. Boden- und Freilandhaltung sind die aktuellen Haltungsformen. In der Rinderhaltung werden die Herden immer größer; die Zahl der Halter nimmt jedoch ab. Mehr als zwei Drittel der Rinder leben in Betrieben, die mindestens hundert Tiere halten. Dagegen wächst die Zahl der Imker, wenn auch vor allem im Hobby-Bereich, wo sogar Großstädter Freude daran finden, das wohl kleinste „Haustier“ der Welt zu halten. Professionelle Imker mit ihren Bienenvölkern sind unverzichtbare Helfer in der Landwirtschaft, denn die Tiere bestäuben nicht nur Kultur- und Wildpflanzen, sondern sind auch wichtige ökologische Bindeglieder. Auch Schafe und Ziegen dienen dem Erhalt der biologischen Vielfalt. Sie geben nicht nur Wolle und Milch, sondern helfen auch beim Küstenschutz, indem sie die Grasnarben an den Deichen niedrig halten. Sogar auf den Grünflächen zwischen den Landebahnen von Flughäfen sind Schafherden nachhaltig agierende Rasenmäher.

Wer sich heute ein eigenes Bild von der Tierhaltung machen möchte, sollte sich auf den landwirtschaftlichen Betrieben umsehen. Viele Bauern sind gerne bereit, Verbrauchern zu zeigen, wie Tiere gehalten werden. So versammeln sich in der i.m.a-Transparenz-Initiative „EinSichten in die Tierhaltung“ Betriebe mit vielseitigen Profilen.

Ein Beispiel ist der Hof der Familie Färber in Bayern. Einst war es ein klassischer Gemischtbetrieb mit Zuchtsauen und Milchkühen. Heute hat man sich auf die Schweinemast konzentriert und dabei auf das typische Hausschwein. Schweine wurden bereits vor mehr als neuntausend Jahren als Nutztiere domestiziert. Färbers halten auch eine spezielle Rasse, deren Fleisch momentan sehr gefragt ist – die Duroc-Schweine. Während die klassischen Schweine an einen größeren Schlachthof verkauft werden, werden die Duroc-Tiere von einem Metzger in der Region geschlachtet. Das Fleisch kommt dann zurück auf den Betrieb, wo es im Hofladen verkauft oder in der eigenen Gastronomie angeboten wird.

Ein anderes Beispiel ist der Hof der Familie Timmermann im Holsteiner Auenland, der bereits in vierter Generation bewirtschaftet wird. Einst wurden Schweine und Rinder gehalten, heute ist es ein reiner Milchviehbetrieb. Achtzig Tiere leben in einem Laufstall mit Weidezugang. Die Bauernfamilie hat viel investiert in einen vollautomatischen Melkroboter, Kuh-Komfort und andere Annehmlichkeiten für die Tiere.

Auch der Meyer-Hof in Hessen war ursprünglich ein Betrieb, auf dem neben Geflügel auch Milchkühe, Sauen und Mastschweine gehalten wurden. Zur Jahrtausendwende hat sich die Familie dann auf die Putenhaltung spezialisiert. Heute ist der Betrieb eine klassische Kreislaufwirtschaft, der effizient, nachhaltig und regional ausgerichtet ist: Verfüttert wird der selbstangebaut Weizen, die Puten stehen auf Stroh der eigenen Felder, der Mist wird in der Biogasanlage verarbeitet, mit deren Abwärme die Ställe beheizt werden. Energie, die nicht verbraucht wird, speist der Betrieb in das Stromnetz ein. Und das Gärsubstrat aus der Biogasanlage wird als Dünger auf den Ackerflächen ausgebracht.

Es lohnt, die professionelle Tierhaltung in der Landwirtschaft einmal selbst in Augenschein zu nehmen. Dabei ist es unerheblich, ob die Betriebe konventionell oder ökologisch wirtschaften. Jede Haltungsform hat ihre eigenen Herausforderungen, jeder Tierhalter arbeitet aufgrund der besonderen Herausforderungen, die mitunter auch in der Historie seines Hofes oder den Gegebenheiten der Landschaft begründet sind. So ist z.B. der Laufstall für Rinder, in dem sich die Tiere frei bewegen können, bereits weit verbreitet. Doch dort, wo der Bauernhof noch mitten im Dorf liegt oder die Kühe im Sommer auf die Alm getrieben werden, lassen sich größere Ställe aufgrund des oft fehlenden Platzes nicht immer realisieren. Darum bietet ein Besuch auf einem Betrieb nicht nur authentische „EinSichten in die Tierhaltung“, sondern immer auch die Chance zum Dialog mit den Tierhaltern und so Gelegenheit, zu verstehen, wie gewirtschaftet wird und auch wie die Bauernfamilien auf die sich wandelnden Herausforderungen reagieren.

Professionelle Tierhaltung zur Ernährungssicherung der Bevölkerung ist nicht nur ein sehr facettenreicher Teil der Landwirtschaft. Sie folgt auch den Marktgesetzen, also der Nachfrage der Gesellschaft nach tierischen Produkten. So ist z.B. der weltweite Ruhm der mehr als tausend deutschen Wurstsorten auf das Konsumverhalten der Verbraucher zurückzuführen. Inzwischen steigt zwar die industrielle Herstellung veganer Erzeugnisse. Zuletzt betrug sie knapp 84.000 Tonnen. Deren Wert von knapp 375 Millionen Euro wurde jedoch von den in Deutschland produzierten Fleischprodukten mit rund 38,6 Milliarden Euro um mehr als das Hundertfache übertroffen.

Aktuell steigen sogar die Preise für tierische Lebensmittel. So freuen sich die Rinderhalter nach Jahren sinkender Erlöse darüber, dass sie mit dem Fleisch ihrer Tiere mehr wirtschaftliche Wertschätzung erfahren. „Jungbullen bleiben in Deutschland“, diagnostizierte ein landwirtschaftliches Fachmagazin und beschrieb damit den Trend der Verbraucher zum „Hackfleisch für die Burger“. Hinzu kommt, dass der Lebensmitteleinzelhandel die Bemühungen der Bauernfamilien um eine weitere Verbesserung der Tierhaltung, also den Ausbau der Ställe, mehr Weidegang und Tierkomfort, durch höhere Verbraucherpreise unterstützen will. Große Supermarktketten haben angekündigt, dass sie künftig verstärkt Fleisch aus Haltungsstufen anbieten wollen, in denen besondere Anforderungen an die Tierhaltung erfüllt werden. Am Ende dürfte es also der Verbraucher in der Hand haben, welche Wertschätzung er beim Einkauf der Arbeit der Tierhalter entgegenbringt.

In unseren umfangreichen, kostenlos abrufbaren Materialien finden sich viele weiterführende Informationen zur Nutztierhaltung. Schnelle Übersichten bieten unsere 3-Minuten-Infos. Wer sich tiefergehend informieren will, liest z.B. die „Sachinformation Schwein“ oder den Beitrag „Von Henne und Ei“. Auch unsere „Expedition in den Kuhstall“ verschafft interessante Einblicke in die moderne Tierhaltung. Wer mehr über „Spezialisten oder Generalisten“ herausfinden möchte, ist mit unserem Beitrag zu Wild- und Honigbienen auf dem richtigen Weg. Über Schafe als vielseitige Nutztiere informieren wir ebenso wie über „Nutztiere unter Wasser“.

Eine gute Vorbereitung für einen Besuch auf einem Bauernhof sind die Broschüren unserer Transparenz-Initiative „EinSichten in die Tierhaltung“. Zwei Hefte (aus 2019 und 2020) sind bereits erschienen, ein drittes folgt in wenigen Tagen.

Mehr Informationen finden Sie auch bei den spezialisierten Verbänden:

Möchten Sie Ihr Wissen online testen und spielerisch mehr über die Tiere in der Landwirtschaft erfahren? Unsere digitalen Lernmodule laden dazu ein. Mehr als 30 Themen stehen Ihnen in diesem Bereich zur Verfügung:

Hier finden Sie unsere Themen der vergangenen Tage:

Druckfähiges Bildmaterial sowie weitere Informationen über unseren Verein und unsere Arbeit erhalten Sie von uns gerne auf Anfrage.

Presse-Kontakt: Bernd Schwintowski

  • Alles auf einen Blick: Poster zur Kuh mit Übungselementen für Schulkinder auf der Rückseite

  • EinSichten in die Tierhaltung: Portraits von Bauernfamilien und ihren Betrieben aus 2019

  • EinSichten in die Tierhaltung: Portraits von Bauernfamilien und ihren Betrieben aus 2020

  • Das Magazin "lebens.mittel.punkt": Titelstory über das Haushuhn

  • Alles auf einen Blick: Poster zur Wildbiene mit Übungselementen für Schulkinder auf der Rückseite

  • Tierischer Vergleich im "lebens.mittel.punkt", Heft 31: Wildschwein contra Hausschwein

Grüne Woche 2022, Tag 4: Du und deine Bauern

Die Bevölkerung wünscht sich von den Landwirten eine ausreichende Versorgung mit regionalen Produkten. Doch der Weg vom Bauernhof zum Supermarkt ist oft lang. Erfahren Sie mehr über die Erwartungen der Gesellschaft an die deutsche Landwirtschaft.

Medien-Information

Grüne Woche 2022, Tag 4: Du und Deine Bauern

Die Erwartungen der Menschen an die Landwirtschaft sind eigentlich leicht nachvollziehbar: Sicherstellung der Ernährung, vorzugsweise mit regionalen Produkten, die auch in Krisenzeiten verfügbar sind – sowie die Pflege und der Erhalt unserer einzigartigen Kulturlandschaften in Deutschland. Fast die gesamte Bevölkerung wünscht sich dies von den Landwirten, hat eine repräsentative Emnid-Umfrage im Auftrag des i.m.a e.V. ergeben.

Tatsächlich sind die Menschen mehrheitlich der Überzeugung, dass ihre Erwartungen von den Bauernfamilien bereits erfüllt werden: Sie versorgen die Bevölkerung mit regionalen Produkten (85 %), auch in Krisenzeiten (88 %). Zudem erhalten und pflegen Landwirte unsere Kulturlandschaften (66 %). Die Mehrheit der Befragten ist also mit den Leistungen der Landwirte zufrieden. Soweit, so gut.

Schaut man sich jedoch an, welches Bild von der Landwirtschaft durch die Berichterstattung in den Medien und in den sogenannten sozialen Netzen verbreitet wird, dann dominieren dort Forderungen nach „artgerechter Tierhaltung“, „mehr Bio“ und „weniger Nitrat“, „Klimaschutz“ oder gleich nach einer „Agrarwende“.

Nun mögen die Umfrageergebnisse nicht im Widerspruch zu den Forderungen stehen. Doch wie diese die Debatten über die Landwirtschaft dominieren und wie Bauernfamilien immer häufiger für Missstände wie etwa den Klimawandel als Sündenböcke herhalten müssen, sorgt für Verärgerung in der Agrar-Szene.  

Landwirte nehmen vor allem die Kritik an ihrer Arbeitsweise wahr – und stören sich daran, wenn diese Kritik ohne fachliche Kenntnisse geäußert wird oder sie nur die Wiederholung von Thesen ist, die Interessengruppen formulieren, und wenn diese Äußerungen auch in den Medien einen einseitigen Widerhall finden. Gerade Wissensdefizite sind die Ursachen einer zunehmenden Entfremdung großer Teile der Gesellschaft von der Landwirtschaft. Das beginnt in den Reihen der politischen Entscheider und führt durch alle Bevölkerungs- und Bildungsschichten bis hin zu den Schulkindern.

Hinzu kommt, dass Kommunikation über die Landwirtschaft zunehmend auch in Blasen stattfindet, den virtuellen Welten des Internets, wo man sich die Bestätigung der eigenen, vorgefassten Meinung durch „Likes“ holt. Wer sich bewusst in Kreisen mit konträren Auffassungen bewegt, muss damit rechnen, dass er (virtuell) niedergemacht wird. Eine zunehmende Distanzierung bzw. der Rückzug auf die elektronische Kommunikation, auch befördert durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie, sorgt dafür, dass echte Dialoge immer seltener werden.

Wenn sich dieser Tage trotz der abgesagten Grünen Woche mit ihren realen Begegnungen Politiker und Repräsentanten der Agrar-Branche zu virtuellen Kongressen treffen, geht es traditionell um Ernährungsfragen der Zukunft und die Perspektiven der Landwirtschaft. Kaum zur Debatte stehen die Divergenzen in der Gesellschaft, das Auseinanderdriften zwischen Landwirtschaft und Bevölkerung. Es scheint, als würde der Weg vom Bauernhof zum Supermarkt nicht kürzer, sondern die Distanz zwischen Bauer und Verbraucher immer größer.

Oder ist es gar nicht so schlimm? Sind die Kritiker an der Landwirtschaft nur laut und eine Minderheit; berichten die Medien nicht ausgewogen? Und stellen die Menschen, die in der repräsentativen Emnid-Umfrage zu 69 Prozent die mangelnde Wertschätzung der Landwirtschaft in der Öffentlichkeit beklagt haben, die schweigende Mehrheit unserer Bevölkerung dar?

Fakt ist: Viele Bauernfamilien fühlen sich in ihrer Arbeit und auch in ihrem Leben durch eine als „Besserwisserei“ empfundene Forderungskultur der Gesellschaft gegängelt. Wer würde wohl einem Busfahrer Ratschläge geben, wie er zu fahren habe oder einem Arzt vorschreiben wollen, wie eine Behandlung ablaufen solle? Die Menschen in der Landwirtschaft hingegen erleben immer wieder, das ihnen gesagt wird, wie sie ihre Felder bestellen und ihre Tiere zu halten hätten. Wohl kein anderer Berufszweig – vielleicht abgesehen von Profi-Fußballern – muss sich von so vielen Seiten aus der Gesellschaft anhören, wie er den erlernten Beruf richtig auszuüben habe.

Fakt ist auch: Die Landwirtschaft steht vor tiefgreifenden Veränderungen; ihr geht es nicht gut. Immer mehr Tierhalter geben auf – allein in der Milchwirtschaft haben in den letzten zehn Jahren fast 30.000 Betriebe dichtgemacht. Ein ähnliches Szenario wird jetzt in der Schweinehaltung befürchtet. Dort ging die Zahl der Betriebe binnen eines Jahres um fast acht Prozent bzw. knapp 1.600 Betriebe zurück. Ein Ende ist nicht in Sicht. Rund die Hälfte aller Schweinehalter wollen in den nächsten zehn Jahren aufgeben, hat eine Umfrage der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands e.V. ergeben.

Auf immer mehr Höfen fehlt der Nachwuchs. In mehr als sechzig Prozent der Betriebe, deren Leiter das Rentenalter erreicht haben, ist die Nachfolge nicht geregelt. Selbst dort, wo junge Menschen das Lebenswerk ihrer Eltern und Vorfahren fortführen, wachsen Zweifel, ob die Entscheidung für ein Agrar-Studium und die Tätigkeit als Bauer richtig war – wo doch die eigene Arbeit manchmal sogar im Freundeskreis nicht wertgeschätzt wird. Andererseits dokumentieren seit Jahren die regelmäßig vom i.m.a e.V. präsentierten Emnid-Umfragen, dass kaum ein Beruf wie der des Landwirts von der Bevölkerung so hoch geschätzt wird. Bei der letzten Erhebung rangierte er gleich nach dem Arztberuf an zweiter Stelle; noch vor Polizisten, Lehrern und Forschern.

Wo also steht die Landwirtschaft in unserer Gesellschaft? In welchem Verhältnis steht jeder von uns zu den Leistungen der Bauernfamilien?

Vor mehr als hundert Jahren ernährte ein Landwirt durch seine Arbeit vier Menschen. Um damals alle Menschen mit Nahrungsmitteln zu versorgen, mussten sechzig Prozent der Bevölkerung in der Landwirtschaft mitarbeiten. Die Menschen hatten also eine größere Nähe, einen engeren Bezug zu den Tätigkeiten der Bauern. Heute, da ein Landwirt durch seine Arbeit 155 Menschen mit Nahrungsmitteln versorgen kann und die Landwirtschaft über einen hohen Technisierungsgrad verfügt, sind direkte Kontakte zur Arbeit und dem Leben der Bauernfamilien selten geworden. Durch diese Distanz schwinden auch das Verständnis und Wissen über die Lebenswirklichkeiten auf den Feldern und in den Ställen.

Natürlich haben die aktuellen Probleme in der Landwirtschaft ihre Ursachen nicht in der Kritik durch Teile unserer Gesellschaft. Klimaveränderungen, Ernteausfälle, höhere Betriebskosten, behördliche Auflagen und vieles mehr sind die eigentlichen Herausforderungen, vor denen die Bauernfamilien stehen.

Wer jedoch glaubt, dass sich die Bauernfamilien einem Strukturwandel verschließen, der irrt. Die Landwirtschaft musste sich schon immer anpassen und mit Herausforderungen umgehen. Wenn aber eine Perspektive fehlt oder das Vertrauen darin, dass die heute gemachten Gesetze und Vorgaben morgen noch Bestand haben, dann wird es kritisch. Ein Schweinehalter, der heute einige hunderttausend Euro in den Umbau seiner Ställe investiert, kalkuliert damit, dass er diesen Bankkredit über viele Jahre durch die Erträge seiner Arbeit abbezahlen kann. Wenn aber nur eine Legislaturperiode später, andere, neue Vorgaben festgesetzt werden, fehlt das Geld, diese umzusetzen. Aufgeben ist dann mitunter die einzige Alternative.

Die Folge: Wenn immer mehr Höfe schließen, werden die verbleibenden Betriebe immer größer. Gab es 1960 in (West-) Deutschland noch 1,5 Millionen Bauernhöfe, so sind es heute im gesamten Bundesgebiet nur noch 263.500 Betriebe. Lag die durchschnittliche Betriebsgröße einst bei ca. neun Hektar, so sind es heute siebenmal so viel.

Noch dominiert in der deutschen Landwirtschaft der Familienbetrieb. Doch wenn sich diese Erwerbsform nicht mehr rechnet und immer mehr Familien aufgeben, könnten große Konzerne und Investoren fern der Landwirtschaft die Lücken füllen, wie in einigen Regionen des Landes bereits nachvollzogen werden kann. In diesem Fall würde das Risiko wachsen, dass sich die Landwirtschaft immer weiter von den Wünschen der Verbraucher und den Forderungen von Teilen unserer Gesellschaft entfernt.

Mehr über die Umfragen zur Landwirtschaft erfahren Sie in unserer Broschüre zur „Zukunft der deutschen Landwirtschaft“. Über die „Landwirtschaft im Wandel“ oder die Wertschöpfungsketten „Vom Bauernhof zum Supermarkt“ informieren weitere Broschüren, die wie die meisten unserer Materialien kostenlos online aufgerufen und heruntergeladen werden können. Über den ersten Genossenschaftler, Friedrich Wilhelm Raiffeisen, und wie dessen Leben und Wirken Einfluss auf die Agrar-Welt hatte, informieren wir in unserem Magazin „lebens.mittel.punkt“. Ein Beispiel für den Wandel der Technik in der Landwirtschaft vermittelt der Artikel zum „Kartoffelanbau früher und heute“. Den Strukturwandel in der familienbetriebenen Landwirtschaft behandelt ein weiterer Beitrag. Wie einst in der Landwirtschaft gearbeitet wurde, kann in unserer Foto-Galerie besichtigt werden.

Weiterführende Beiträge zum Thema finden Sie in unseren Materialien und bei unseren Partnern. Hier eine schnelle Übersicht:

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Hier finden Sie unsere Themen der vergangenen Tage:

 

 

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Presse-Kontakt: Bernd Schwintowski

  • Die Zukunft der deutschen Landwirtschaft: Umfrage-Ergebnisse

  • Friedrich-Wilhelm Raiffeisen: Titelgeschichte im "lebens.mittel.punkt"

  • Die Wertschöpfungsketten: Vom Bauernhof zum Supermarkt

  • Von einst bis heute: Landwirtschaft im Wandel

  • Landwirtschaft damals: Die i.m.a-Fotogalerie zeigt auch historische Motive

Grüne Woche 2022, Tag 5: Von Grund auf betrachtet

In der Landwirtschaft ist der Boden das kostbarste Gut. Dort wachsen Nahrungsmittel für Mensch und Tier. Darum sind Erhalt und Pflege eines fruchtbaren Bodens Kernaufgaben der Landwirte. Erfahren Sie, was die Bauern für ihre Existenzgrundlage leisten.

Medien-Information

Grüne Woche 2022, Tag 5: Von Grund auf betrachtet

Er ist die Lebensgrundlage der Menschheit: der Boden. Mehr als neunzig Prozent der weltweiten Produktion von Nahrungsmitteln wachsen auf den Böden der Landwirtschaft. Etwa 4,8 Milliarden Hektar sind weltweit Agrarflächen. 2019 wurden davon knapp 1,6 Milliarden Hektar für den Anbau von Nahrungsmitteln für Menschen und Tiere sowie 3,2 Milliarden als Weideflächen genutzt. In Deutschland sind es derzeit etwa 16,6 Millionen Hektar, auf denen Landwirtschaft betrieben wird – vor allem in Bayern, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen.

Doch der Boden ist in Gefahr: Weltweit verlieren wir alle fünf Sekunden wertvollen Boden von der Größe eines Fußballfeldes, haben die Vereinten Nationen festgestellt. Neben Erosion aufgrund von Klimaentwicklungen und anderen Umwelteinflüssen sind es vor allem die Folgen einer Urbanisierung, die dem Boden zu schaffen machen. Allein in Deutschland sind es täglich 52 Hektar, die durch Besiedelung und Infrastrukturmaßnahmen wie Straßen- oder Schienenbau verloren gehen. Das alljährlich während der Grünen Woche tagende „Global Forum of Food and Agriculture“ hat daher in diesem Jahr die „Nachhaltige Landnutzung: Ernährungssicherheit beginnt beim Boden“ zum Thema erkoren.

Für den Landwirt ist der Boden die wertvollste Ressource; gleichsam die Existenzgrundlage der Bauernfamilie. Darum wäre es widersinnig anzunehmen, dass Landwirte mit ihrer wichtigsten Rohstoffquelle unredlich umgehen.

Gute fachliche Praxis, wie es in der Landwirtschaft heißt, nutzt alle Möglichkeiten, den Boden mit ausreichend Nährstoffen zu versorgen. Ihn zu überdüngen oder zu verdichten, würde den Ertrag schmälern. Darum betrachtet der Landwirt seinen Boden von Grund auf. Das heißt, er untersucht die Qualität der Erde nicht nur oberflächlich, sondern in ihrer Tiefe.

Was Laien als Boden bezeichnen, ist nur die obere Erdschicht. Sie kann wenige Millimeter dick sein oder auch eine viel tiefere homogene Masse bilden. Dort finden sich dann zahlreiche Lebewesen, von denen die Regenwürmer wohl am augenscheinlichsten sind. Tatsächlich aber ist das Leben im Erdreich viel bunter. Neben Würmern bevölkern andere Bodentiere und Mikroorganismen die Erde. Sie sorgen dafür, dass sie lebt, und wandeln abgestorbene Pflanzenteile oder tote Tierkörper in fruchtbaren Humus um. Jeder Landwirt ist glücklich, wenn er eine Bodenprobe entnimmt und darin aktives Leben entdeckt. Denn es ist ein Indiz für einen ertragreichen Boden. Auf ihm können Pflanzen gut wachsen, er ist gegenüber Erosion durch Wind oder Austrocknen durch Sonne und Dürre widerstandsfähiger.

Allerdings ist der Boden nicht überall gleich. Es gibt sogenannte Gunststandorte. Das sind Gegenden, in denen die Bedingungen für die Landwirtschaft, z.B. für das Pflanzenwachstum, besser als anderorts sind. Deutschland gehört zu diesen Gunststandorten. Hier sind z.B. die Magdeburger Börde oder das Thüringer Becken sowie Gebiete zwischen Aachen und Köln Standorte, die hohe Erträge beim Anbau von Getreide wie Weizen und Gerste, aber auch für Zuckerrüben bieten. Niedrige Erträge werden i.d.R. auf leichten Sandböden erzielt, etwa in Brandenburg. Ohne Landwirtschaft würden in manchen Regionen Mischwälder dominieren. Doch Landwirte können sich mit ihrem Ackerbau auf die Gegebenheiten einstellen. Wo sich Getreideanbau nicht lohnt, wird Weidewirtschaft betrieben, wo die Böden zu leicht für Zuckerrüben sind, werden Spargel oder Erdbeeren kultiviert.

Es sind die Landwirte, die unsere Kulturlandschaften pflegen und Böden für die Produktion von Nahrungsmitteln nutzbar machen. Dazu bedienen sie sich unterschiedlicher Hilfsmittel. So wird z.B. mit dem Grubber der Boden gelockert, um ihn zu kultivieren. Denn ein lockerer Boden ist für Dünger und die Bekämpfung von Unkraut empfänglicher. Um den Boden bei der Bearbeitung nicht unnötig zu verdichten, lässt sich sogar der Luftdruck der Reifen an Traktoren regulieren. Aber es gibt auch Landwirte, die statt eines Grubbers lieber den Pflug einsetzen, um den Boden tiefgründiger zu bearbeiten.

Wie in vielen Bereichen des täglichen Lebens, gibt es auch in der Landwirtschaft divergierende Ansichten zur perfekten Bodenbearbeitung. So wird das Leben im Erdreich bei einer pfluglosen Bearbeitung weniger beeinträchtigt, das Bodengefüge stabilisiert und der Erosion vorgebeugt. Zugleich können sich jedoch Unkräuter und andere unerwünschte Pflanzen ausbreiten und die Ernteergebnisse beeinträchtigen. Haben sich Schädlinge erst einmal in der Bodenkrume festgesetzt, können sie das neue Pflanzenwachstum durch Krankheiten schädigen. Dieser Entwicklung wäre dann nur mit einem höheren Einsatz von Pflanzenschutzmitteln beizukommen.

Pflanzenschutz ist ein unverzichtbarer Teil der Bodenpflege. Dabei muss man unterscheiden zwischen dem mechanischen Pflanzenschutz, also der Bearbeitung des Bodens, und dem Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln. Letztere nimmt die Öffentlichkeit zunehmend als Risiko wahr. Dabei hat die Forschung inzwischen eine Vielzahl sehr spezieller Schutzmittel entwickelt, die sich gezielt und fein dosiert anwenden lassen. So werden Herbizide gegen Unkräuter und Fungizide gegen Pilzbefall, andere gegen Milben oder Heuschrecken eingesetzt. Es braucht etwa zehn Jahre, bis ein geeignetes Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden kann. Das hat zur Folge, dass jährlich nur etwa fünf bis zehn neue Mittel auf den Markt gelangen. Aktuell sind 980 Mittel und 283 Wirkstoffe in Deutschland zugelassen.

Nicht jeder Landwirt kümmert sich um die Anwendung. Es gibt Lohnunternehmer, die diese Dienstleistung erbringen und die dazu nicht nur über das notwendige Fachwissen, sondern auch über die hochspezialisierte Technik verfügen. Sie tragen dazu bei, Ernteausfälle durch Pflanzenschädlinge zu verhindern und damit Hungersnöten vorzubeugen, wie sie jüngst von britischen Wissenschaftlern erneut als Droh-Szenario beschrieben wurden. Erinnert sei an die nicht nur von Landwirten gefürchtete „Kraut- und Knollenfäule“, die sich 1845 von Amerika bis nach Europa ausgebreitet und ganze Kartoffelernten vernichtet hatte. Noch heute sorgt sie in vielen Regionen der Erde für Ernteeinbußen von bis zu zwanzig Prozent. Während die Fäule in der konventionellen Landwirtschaft durch chemische Pflanzenschutzmittel bekämpft wird, werden im Öko-Landbau umweltbelastende Kupferverbindungen eingesetzt.

Ein gesunder Boden ist die Grundlage für gutes Pflanzenwachstum. Darum messen Landwirte auch den ph-Wert der Erde. Ist sie zu „sauer“, würden den Pflanzen wertvolle Nährstoffe wie Calcium oder Magnesium fehlen. Auch die Filterfunktion des Bodens könnte beeinträchtigt sein, Wasser könnte schneller versickern, unerwünschte Schwermetalle wie Cadmium oder Blei leichter an die Pflanzen gelangen. Darum werden Ackerböden auch mit Kalk gedüngt. Er ist wie Gülle oder Jauche ein Naturprodukt, wobei der durch Brennen von Kalkstein erzeugte Branntkalk Nährstoffe schneller im Boden verfügbar macht.

Damit auch organische Düngemittel wie Gülle und Jauche schneller im Boden verfügbar sind, müssen sie seit 2020 auf bewachsenen Ackerflächen bodennah ausgebracht werden (ab 2025 gilt das auch für Grünlandflächen). Das geschieht mit sogenannten Schleppschläuchen oder einer Schlitztechnik, bei der die Düngemittel in den Boden eingebracht werden. Die Zeiten, in denen die Tierexkremente aus dem Güllefass in weitem Bogen über die Äcker verteilt wurden, gehen zu Ende. Und damit wird künftig vielerorts auch die typische Landluft eine andere sein.

Im Bestreben der Politik, den Schutz des Klimas und insbesondere die Biodiversität zu fördern, sollen in Deutschland künftig mehr Moorlandschaften entstehen. Mit 48 Millionen Euro will man Pilotprojekte unterstützen, für die auch Ackerflächen in Moore umgewandelt werden. Dort sollen dann Paludikulturen entstehen. Das sind Moorwiesen, auf denen Röhricht und Schilf geerntet werden kann – zur Nutzung als Baumaterial.

Unser Magazin "lebens.mittel.punkt" hat aus unterschiedlichen Perspektiven immer wieder über den Boden als landwirtschaftliche Ressource informiert. So z.B. über die "Bedeutung des Bodens" und über "Böden in Deutschland", über den "Humusaufbau für den Klimaschutz" und den "Kalk für gesunden Boden" sowie die Düngung mit "Gülle, Jauch & Co.". Wie Landwirte "Pflanzenschutz" betreiben und dabei "Pflanzen vor Schaden bewahren" sind weitere Themen, bei denen der Boden eine Rolle spielt. Schließlich verraten wir, wie "Nützlinge helfen im Gartenbau" helfen. Und unser Boden-Poster zeigt, wie Landwirte ihren Boden schonen.

Weiterführende Beiträge zum Thema finden Sie in unseren Materialien und bei unseren Partnern. Hier eine schnelle Übersicht:

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Presse-Kontakt: Bernd Schwintowski

  • Mehr als nur Dreck unter den Füßen: Die Bedeutung des Bodens

  • Boden in Deutschland: Die Bedeutung für die Landwirtschaft

  • Kalk für gesunden Boden: Sonderpublikation

  • Was hinten bei den Tieren rauskommt: Gülle, Jauche & Co.

  • Nützlinge im Gartenbau: Biologischer Pflanzenschutz

  • Das Poster zum Boden: Wie Landwirte den Boden schonen

Grüne Woche 2022, Tag 6: Landwirtschaft l(i)ebt Artenvielfalt

Mit Blühstreifen an Feldrändern unterstützen Landwirte Ökosysteme und damit die Biodiversität. Auch der Erhalt einheimischer Nutztierrassen ist ein Verdienst der Landwirtschaft. Lesen Sie, was sie noch leistet und was die Agrobiodiversität bewirkt.

Medien-Information

Grüne Woche 2022, Tag 6: Landwirtschaft l(i)ebt Artenvielfalt

Die Landwirtschaft ist Teil unserer Naturlandschaften. Beide bedingen einander. Nimmt die Vielfalt in der Natur ab, leidet die Landwirtschaft. Sie profitiert, wenn sie zur Vielfalt beiträgt. Darum l(i)eben Landwirte ein intaktes Öko-System und engagieren sich dafür, indem sie zum Beispiel an Feldrändern Blühstreifen anlegen, auf Getreidefeldern Lerchenfenster einrichten oder Streuobstwiesen bewirtschaften. Ziel dieser und vieler weiterer Aktivitäten ist der Erhalt der Artenvielfalt, die Teil der Biodiversität ist.

Würden sich die Landwirte nicht seit Generationen um den Erhalt vieler Arten kümmern, wäre die Vielfalt heute stark eingeschränkt. Gerade in der Tierhaltung wird dies deutlich. Es sind Landwirte, die vom Aussterben bedrohte Haus- und Nutztierrassen züchten und damit zum Erhalt der Vielfalt beitragen. Erinnert sei nur an das Skuddenschaf, die Thüringer Waldziege, das Limpurger Rind, Angler-Sattelschwein, Augsburger Huhn oder das Lehmkuhlener Pony. In wohl allen Tierarten gibt es bedrohte Rassen. Deren Zucht als Teil der Tierhaltung trägt also zur Artenvielfalt bei.

Gleichwohl denken wir beim Stichwort Artenvielfalt wohl häufig an Insekten, die blühende Wiesen bevölkern, auf denen es summt und brummt, gut riecht, wo die Sonne scheint und sich Blätter und Gräser im Wind wiegen – eine Szenerie, die uns das Gefühl von einer intakten Umwelt vermittelt. Dieses harmonische Miteinander ist gelebte Biodiversität, der Oberbegriff für die Vielfalt der Arten, einer biologischen (genetischen) Vielfalt der Ökosysteme und unterschiedlichen Landschaften. Kurzum: Biodiversität meint, vereinfacht formuliert, das große Ganze. Es wird in der Landwirtschaft auch als „Agrar-Biodiversität“ bezeichnet und meint die für die Produktion von Nahrungsmitteln genutzte Flora und Fauna.  

Ohne Landwirtschaft würde dieses „große Ganze“ heute anders aussehen. Weite Landstriche wären mit eintönigen Mischwäldern aus Buchen und Eichen zugewachsen, vielerorts gäbe es gleichförmig bewachsene Flächen und nur wenige Tierarten. Es ist das Verdienst auch der Landwirte, dass unsere Kulturlandschaften heute so abwechslungsreich und geografisch unterschiedlich sind. Denn der Mensch war es, der ganze Landstriche kultiviert hat, Felder angelegt und an ihren Rändern Raine, Knicks und dergleichen mehr an bewachsenen Rändern eingerichtet hat, in denen sich eine vielfältige Vegetation entwickeln konnte, die Rückzugsraum für viele Lebewesen ist.

Es war aber auch der Mensch, der viel von dieser biologischen Vielfalt wieder zerstört hat – durch Flurbereinigungen, dem Zusammenlegen von Flächen, der Begradigung von Flüssen und Bächen und der Ausweitung von Siedlungen und Verkehrswegen. Mit den bekannten Folgen für Umwelt, Natur und damit der Biodiversität. Es wäre falsch, der Landwirtschaft allein die Verantwortung für Veränderungen zuzuschieben. Mitschuld haben wir alle, Verantwortung trägt unsere gesamte Gesellschaft. Die Landwirtschaft als Teil dieser Gesellschaft reagiert nur auf deren Bedürfnisse – nach Nahrungs- und Lebensmitteln.

In der Landwirtschaft werden Veränderungen der Biodiversität früh erkannt. Die Bauernfamilien leben mit und von der Natur. Und wenn Pflanzen weniger bestäubt werden, Obst- und andere Ernten geringer ausfallen, dann registrieren es die Landwirte zuerst. Heute gelten dreißig Prozent der Farn- und Blütenpflanzen sowie vierzig Prozent der wild lebenden Tierarten sowie siebzig Prozent der Lebensräume (Biotope) als gefährdet.

Und wieder ist es die Landwirtschaft, die gegensteuert, sich für den Erhalt der Artenvielfalt und die Förderung von Biodiversität engagiert. Sie opfert dafür Agrarflächen, die bisher für den Anbau von Nahrungsmitteln dienten, um darauf sogenannte produktionsintegrierte Naturschutzmaßnahmen zu realisieren. Mit anderen Worten: Der Bauer kümmert sich selbst um den Erhalt der Biodiversität. Der Verlust an Nutzflächen und die erhöhte Arbeitsleistung müssen natürlich ausgeglichen werden. Die Bundesländer bieten dafür im Rahmen ihrer Agrarumweltmaßnahmen Fördergelder an, mit denen zusätzliche Kosten wie der Ankauf und das Ausbringen von speziellem Saatgut oder auch die Bewirtschaftung kompensiert werden sollen.

Wenn sich Experten über diese Maßnahmen austauschen, ist meist von der „zweiten Säule“ der GAP die Rede. Die „Gemeinsame Agrarpolitik“ regelt in Europa die Rahmenbedingungen für eine Förderung der Landwirtschaft. Die „erste Säule“ umfasst die Direktzahlungen an die Landwirte, die sich u.a. an den bewirtschafteten Flächen orientieren. Mit der „zweiten Säule“ sollen insbesondere die Wettbewerbsfähigkeit verbessert und die freiwilligen Aufwendungen für den Agrarumwelt- und Klimaschutz gefördert werden, aber auch Landschaftspflege, Hofläden und Land-Tourismus. Gerade ist eine Reform der GAP beschlossen worden. Künftig will man zwanzig Prozent der Zuwendungen aus EU-Mitteln an Leistungen der Landwirte für Umwelt- und Klimaschutz koppeln.

Ob Auflagen zu mehr Biodiversität beitragen können? Landwirte agieren seit jeher nach den Anforderungen der Natur. Von der Saat bis zur Ernte organisieren sie Arbeitsabläufe am Wetter. Natürlich kann man Landwirten vorschreiben, sie sollten Feldhase und -hamster, Reh und Rebhuhn vor dem Mähdrescher schützen. Aber schon lange bevor erkannt wurde, dass sich mit Wärmebildkameras und Drohnen Kitze und Gelege im Feld lokalisieren lassen, haben bereits Landwirte, Jäger und Förster kooperativ Tiere vor der Ernte aus den Feldern vertrieben.

In anderen Teilen unserer Gesellschaft haben Bemühungen um die Biodiversität bisher nur bescheidene Erfolge gebracht. Erinnert sei die Initiative der „Eh-da-Flächen“. Dabei ging es darum, ungenutzte Flächen ökologisch aufzuwerten. Vereinfacht: Biologische Vielfalt statt brachliegender Straßenränder. In der Landwirtschaft kam das gut an; vielerorts entstanden an Feldrändern und Wirtschaftswegen Blühflächen – neue Lebensräume für Insekten und andere Tiere. Anders hingegen dort, wo jeder von uns hätte Hand anlegen können. In den Städten und Dörfern blieben die ohnehin vorhandenen Leerflächen an Straßen, auf Plätzen, vor öffentlichen Gebäuden usw. weiterhin ungenutzt. Schlimmer noch: So ließen z.B. Berliner Grünflächenämter die von Bürgern auf „Eh-da-Flächen“ gepflanzten Blumen von Amts wegen entfernen. In der Stadt gibt es offenbar auch „Grauflächenämter“.

Einen auch optischen Überblick zum Thema bietet unser Poster Artenvielfalt. Einen Beitrag zur Artenvielfaltgibt es zudem im Magazin „lebens.mittel.punkt“ . Auch zur Bedeutung der Biodiversität bieten wir in der Zeitschrift einen Artikel. Für den schnellen und kompakten Einblick empfehlen wir unsere 3-Minuten-Info. Wer sich tiefergehend mit der Thematik gefassen möchte, findet in der Broschüre „Expedition in die Biodiversität“  Informationen und Anregungen für einen lehrreichen Besuch auf einem Bauernhof. Zur biologischen Vielfalt von Tieren und Pflanzen finden Sie bitte einen Beitrag in unserem Magazin, wie auch zu den Streuobstwiesenund den „Eh-da-Flächen“.

Weiterführende Beiträge zum Thema finden Sie in unseren Materialien und bei unseren Partnern. Hier eine schnelle Übersicht:

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Presse-Kontakt: Bernd Schwintowski

  • Artenvielfalt im Überblick: Poster mit Übungsbeiträgen auf der Rückseite

  • 3-Minuten-Info: Biodiversität in der Landwirtschaft

  • Lernzirkel: Expedition in die Biodiversität

  • Themenvielfalt im Magazin: Streuobstwiesen erforschen

  • 3-Minuten-Info: Flächenverbrauch in Deutschland

  • Artenvielfalt: Posten zu Wildbienen mit Übungsthemen auf der Rückseite

Grüne Woche 2022, Tag 7: Clever essen - regional genießen

Gojibeeren oder Hagebutten, Kürbiskerne oder Chia-Samen – was ist besser? Hier gibt's Fakten zu Superfood, Trendgemüse und Vollkornprodukten, mit denen man sich ausgewogen ernähren kann. Und auch Tipps gegen die Verschwendung von Lebensmitteln.

Medien-Information

Grüne Woche 2022, Tag 7: Clever essen - regional genießen

Jedes Jahr kommen etwa 40.000 neue Produkte in den Lebensmittelhandel. Die Verbraucher können in Deutschland aus 170.000 Produkten auswählen. Dabei die Übersicht zu behalten, ist nicht einfach. Andererseits befinden sich unter den tausenden „Neuheiten“ auch viele bekannte Produkte, die nur verändert oder schlichtweg von Marketing-Strategen neu positioniert werden. Dennoch gibt es sie, die vermeintlichen Trends in der Ernährung.

Functional Food, Brain Food, Grow-up-Food, Superfood – die Begriffe sind vielfältig, und meist haben sie eines gemeinsam: die englische Sprache. Sie zielt darauf ab, vor allem junge Verbraucher zu erreichen. Funktionsnahrung, Gehirn- oder Wachstumsessen klingen nun mal weniger „hip“. Die „Yoki-Yaki-Bowl“ mit Quinoa, Chili-Flöckchen, mit Goji-Beeren oder Chia-Samen lässt sich im Szeneladen eben besser verkaufen als eine Schüssel mit Grünkohl oder Feldsalat, mit Erbsen oder Leinsamen. Dabei würde man sich z.B. mit heimischem Sauerkraut viel cleverer ernähren. Denn es hat mehr Power als manch importierte Trend-Beere. Von A bis C über E und K reicht die Vitamin-Palette des Sauerkrauts. Eisen, Folsäure, Jod, Kalzium, Kalium, Magnesium und Zink bereichern das Kraut ebenso wie Ballaststoffe. Es hilft der Darmflora und stärkt das Immunsystem. Man müsste nur einen „hippen“ Namen für den fermentierten Kohl finden…

Viele, den ausländischen Superfoods nachgesagte Eigenschaften sind einzig durch Tier- und Zellversuche belegt. Was da als gesund deklariert wird, hält einer genaueren Überprüfung, etwa hinsichtlich von Nährstoffgehalten, selten stand. Anders sieht es bei den heimischen Superfoods aus, für die es vielfältige Belege hinsichtlich ihrer Grundbestandteile und Nährwerte gibt. Heimische Alternativen gibt es für viele der Importprodukte: Kürbiskerne und Leinsamen statt Chia-Samen, Hagebutten oder Johannis- und Preiselbeeren anstelle von Goji-Beeren, Wildkräuter statt Weizengras, Rote Bete, Rotkohl, Kürbis oder Tomaten anstelle von Açcai-Beeren usw.

Während heimisches Superfood einen besseren ernährungsphysiologischen Ruf genießt, wird der Anbau der in fernen Ländern geernteten Beeren, Samen etc. kritisiert. Nicht immer erfülle er unsere Standards hinsichtlich des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln, der Düngung usw. Zudem kann eine steigende Nachfrage hierzulande dazu führen, dass die Produkte für die Bevölkerung in den Ursprungsländern unerschwinglich teuer werden. Und schließlich haben die aus der Ferne importierten Zutaten der trendigen „Bowls“ eine verheerende Ökobilanz.

Daher verwundert es, dass vor allem jungen Menschen den Trend mitmachen. Wo doch in Umfragen zwei von drei Jugendlichen angegeben haben, regionale Produkte zu bevorzugen und 66 Prozent der unter 30jährigen nur saisonales Gemüse und Obst einkaufen. Insgesamt scheinen immer mehr Bundesbürger (83 %) Wert auf regionale Produkte zu legen. Das gilt vor allem für Eier (86 %), Brot- und Backwaren (83 %). Auch bei Fleisch und Wurstwaren (78 %) sowie Milch bzw. Milchprodukten (71 %) spielt die regionale Herkunft eine große Rolle.

Eine i.m.a-Umfrage hat das Interesse an einheimischen Lebensmitteln bestätigt. Bundesweit wurden Verbraucher gefragt, wie viel mehr sie für Fleisch aus Deutschland auszugeben bereit wären, wenn ein vergleichbares Stück Importware fünf Euro kosten würde. Acht von zehn Befragten wären bereit, deutlich mehr zu bezahlen, im Durchschnitt 8,71 Euro. In der Spitze waren 21 Prozent der Befragten sogar bereit, zwischen zehn und elf Euro für Fleisch aus Deutschland auszugeben.

Insgesamt geben Bundesbürger im Jahresschnitt 2.360 Euro für Lebensmittel aus. Damit liegen sie deutlich hinter 13 anderen europäischen Ländern, aber gerade noch vor dem europäischen Durchschnitt (2.290 Euro). Am meisten in Lebensmittel investieren die Menschen in Norwegen (3.240 Euro), der Schweiz (3.360 Euro) und Irland (3.490 Euro). Oder anders formuliert: In kaum einem anderen Land in Europa sind die Lebensmittel so preiswert wie in Deutschland.

Die Landwirte können das bestätigen. Sie stehen am Anfang und am Ende der „Nahrungskette“. Als Erzeuger investieren sie in die Produktion, erhalten dann aber vom Erlös an der Ladenkasse nur verhältnismäßig geringe Anteile. Ein Beispiel: Die Löhne sind seit 1950 um das dreißigfache gestiegen, die Brotpreise sind heute zwölffach höher. Aber nahezu unverändert geblieben sind die Erzeugerpreise für Getreide.

Ob künftige Preissteigerungen, etwa bei der Milch, zu mehr Erträgen bei den Landwirten führen, hängt auch davon ab, inwieweit die Verbraucher bereit sind, höhere Lebensmittelpreise zu bezahlen. Große Supermarktketten wollen z.B. in absehbarer Zeit vorzugsweise Milch der Tierhaltungsstufen 3 und 4 verkaufen. Tierhalter würden dann für die produzierte Milch nur noch Abnehmer finden, wenn die Tiere mehr Platz im Stall und Kontakt zum Außenklima hätten (Stufe 3) bzw. auch tatsächlich ins Freie gelangen könnten (Stufe 4). Eine Refinanzierung der in diesem Zusammenhang erforderlichen Investitionen in Stallumbauten müsste durch steigende Erträge aufgrund höherer Verbraucherpreise bzw. durch Zuschüsse aus der Initiative Tierwohl erfolgen, in die neben Tierhaltern auch Handel und Gastronomie, Fleischwirtschaft sowie weitere Partner eingebunden sind.

Tierwohl und Regionalität werden also künftig noch mehr Bedeutung erlangen. Schon jetzt ist erkennbar, dass sich Ernährungsgewohnheiten verändern. Während 71 % der über 60jährigen täglich Milchprodukte genießen, sind es bei den unter 30jährigen nur noch 53 %. In dieser Altersgruppe finden sich mit sechs bzw. zwölf Prozent auch die meisten Veganer und Vegetarier. Gleichwohl konsumieren immer noch 88 Prozent aller Bundesbürger Fleisch.

Andererseits verwundert es auch, dass gerade die junge Generation, der eine hohe Sensibilität für Tierwohl, Umweltschutz und Nachhaltigkeit attestiert wird, deutlich mehr Essen wegwirft als ältere Menschen. 14 Prozent der 14- bis 19jährigen Jugendlichen entsorgt nach eigenen Angaben „mehrmals in der Woche“ Lebensmittel, hat eine Forsa-Umfrage ergeben; 31 Prozent mindestens „einmal pro Woche“. Bei den älteren Befragten bis 29 Jahre sind es immerhin noch elf bzw. 23 Prozent, die einmal bis mehrmals pro Woche Lebensmittel aussondern. Auf die gesamte Bevölkerung umgerechnet, wirft jeder von uns jedes Jahr durchschnittlich 75 Kilo Lebensmittel in die Tonne.

Dabei muss das nicht sein. Das auf den Lebensmittelverpackungen angegebene „Mindesthaltbarkeitsdatum“ (MHD) ist eine Empfehlung. Die Produkte sind oft auch Tage nach dem Ablauf genießbar. Zudem gibt es Möglichkeiten, frische Lebensmittel länger haltbar zu machen; sie zu konservieren. Seit 1804 verstehen es die Menschen, Fleisch und Gemüse in Gläsern durch Erhitzen haltbar zu machen. Andere Methoden sind das Pasteurisieren und Sterilisieren. Hoher Zuckergehalt in eingekochter Marmelade erschwert die Keimbildung und auch das eingangs beim Sauerkraut erwähnte Fermentieren ist eine Methode, Nahrungsmittel haltbar zu machen. Vielleicht braucht es einen passenden, „hippen“ Begriff, um das Haltbarmachen von Lebensmitteln als neuen Food-Trend zu promoten.

In unserem Magazin „lebens.mittel.punkt“ berichten wir über heimisches „SuperFood“. Wie man sich schlau essen kann, wird in dem Beitrag über „Brain Food“ beleuchtet. Auch über die vielen Möglichkeiten, wie sich „Lebensmittel bewahren“ lassen, informieren wir in der Zeitschrift. Wer wissen möchte, wie man „Ballaststoffreich genießen“ kann, findet in dem gleichnamigen Heft auch geeignete Rezepte. Und zum ewigen Thema des Kalorienverbrauchs gibt es mit unserer 3-Minuten-Info "Energiebilanz" eine kurzgefasste Erläuterung der Zusammenhänge.

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  • Trend-Thema: Einkochen im "lebens.mittel.punkt"

  • Braind Food: Ernährung für besseres Denken

  • Super Food: Aus der Nähe besser als aus der Ferne

  • Ballaststoffe: Gut für unseren Körper

  • Energiebilanz: Kalorien einmal anders bewerten

Grüne Woche 2022, Tag 8: Ackern daheim - Spaß beim Gärtnern

Wie Landwirtschaft im Großen funktioniert, lernt man am besten im eigenen Garten, der auch ein Balkonkasten sein kann. Und wer Obst und Gemüse einmal selbst angebaut hat, wird wohl künftig Lebensmittel und die Arbeit der Bauern mehr wertschätzen.

Medien-Information

Grüne Woche 2022, Tag 8: Ackern daheim - Spaß beim Gärtnern

Das Schönste am Gärtnern ist wohl das Erfolgserlebnis, wenn nach dem Säen, Gießen, Hegen und Pflegen die Pflanzen tatsächlich Früchte tragen – und als Lohn für den Fleiß der Erntegenuss steht. Wer diesen Prozess einmal durchgemacht hat, kann sich vorstellen, was es für Landwirte bedeutet, Nahrungsmittel zu produzieren. In Mengen, die zigtausende Menschen ernähren. Auf Flächen, die oft unterschiedlich zu bewirtschaften sind. Im Bewusstsein, dass vom Erfolg nicht nur der Genuss, sondern die Existenz abhängt. Und oft nicht nur die Existenz der eigenen Familie.

Ganz anders ist es im heimischen Garten; der auch ein Balkon sein kann. Oder das gemietete Beet einer Solidargemeinschaft. Wo immer es nicht zwingend darauf ankommt, sich durch der eigenen Hände Arbeit zu ernähren, ist Gartenarbeit eigentlich keine Arbeit, sondern ein schönes Hobby. Es wirkt bereichernd auf vielfältige Weise. Es kann der Entspannung dienen, der Freude am Experimentieren oder auch einem Wettstreit um beste Ergebnisse. Immer ist es auch lehrreich. Denn wer glaubt, aufgrund seines in vielen Praxisjahren im Garten erworbenen Wissens immer genau das Richtige zu tun, der irrt. Denn die Natur ist nicht kalkulierbar. Was viele Jahre Gültigkeit hatte, kann in einer Saison plötzlich ganz anders sein.

Darum wird Gärtnern nie langweilig. Es ist eine alterslose Beschäftigung. Kleine Kinder haben ohnehin viel Freude daran, mit ihren Händen in der Erde zu wühlen und zu entdecken, wie der Boden lebt und was auf Beeten wächst. Diese natürliche Neugierde lässt sich beim Gärtnern in spielerische Wissensvermittlung umsetzen. Etwa bei der Anlage eines Hochbeetes, in dem von Küchenkräutern über Sammelnüssen (nicht nur Gärtner wissen, dass Erdbeeren gemeint sind) bis zu Tomaten und Zwiebeln viele Pflanzen gedeihen können. Dass Tomaten auch in Balkonkästen wachsen können, hat sich längst herumgesprochen. Selbst wer in seiner Wohnung nicht über einen Balkon verfügt, kann in einem Pflanzkasten, gut befestigt auf dem Fensterbrett und mit Erlaubnis des Vermieters, das Pflanzenwachstum begleiten.

Etwas größer und sich zunehmender Beliebtheit erfreuend, sind gärtnerische Solidargemeinschaften. Sie gibt es auch auf dem Land, vor allem aber in Ballungszentren; und sogar in einigen Innenlagen von Großstädten. Eines haben alle gemein: Das Interesse der Menschen, Obst und Gemüse für den eigenen Bedarf zu erzeugen. Geackert wird i.d.R. auf einem gepachteten Grundstück, auf dem Parzellen einzelnen Gruppen von Hobby-Gärtnern zugeordnet sind. Die können dort dann weitgehend nach eigenem Gusto pflanzen, pflegen und pflücken. Es gibt auch Landwirte, die Ackerflächen abtreten, damit Verbraucher im Kleinen nachvollziehen können, was die Bauern im Großen produzieren.

Nun werden Hobby-Gärtner wohl nur selten Getreide anbauen. Aber die bundesdeutsche Kleingartenverordnung schreibt sogar vor, dass Obst und Gemüse für den Eigenbedarf angebaut werden müssen. Dass Kleingärtner auch Kartoffeln anbauen, ist nicht selten, aber sogar in den Gartenvereinen umstritten. Denn wer Fehler macht, könnte die Ausbreitung von Schädlingen befördern, etwa des Kartoffelkäfers, den selbst die Profis fürchten. Daher ist es ratsam, wenn sich auch Hobby-Gärtner mit Fachleuten austauschen.

Nicht jeder Gartenfreund wird einen Landwirt in seiner Nachbarschaft haben. Aber Gärtner und Gartenbaufachbetriebe sind auch in Großstädten leicht erreichbar. Hierbei muss jedoch unterschieden werden zwischen dem landwirtschaftlichen Gartenbau (Erwerbsgartenbau) und dem Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau. Letzterer kümmert sich vor allem um die Gestaltung von Grünanlagen. Der Pflanzenanbau, also im Großen das, was der Hobby-Gärtner im Kleinen macht, erfolgt in Fachbetrieben unterschiedlicher Größe. Das können Gärtnereien mit angeschlossenem Pflanzen-Center sein, in dem der Hobby-Gärtner seine Setzlinge kauft, oder große Landwirtschaftsbetriebe, die anstelle von Getreide Freilandgemüse anbauen. Die Gartencenter von Baumärkten gehören i.d.R. zu keiner der beiden Kategorien. Sie kaufen ihre Produkte auf Großmärkten ein oder lassen sich von Gartenbaufachbetrieben beliefern. Ausgebildete Gärtner finden sich aber in allen Betriebsformen.

In Deutschland gibt es etwa 17.500 professionelle Gartenbaubetriebe, die mehr als 192.000 Hektar Anbaufläche bewirtschaften und jährlich ca. 3,8 Millionen Tonnen Gemüse und 1,2 Millionen Tonnen Obst produzieren. „Unter Glas“ wächst in Deutschland vor allem Salat. Die meisten Gewächshäuser stehen in Baden-Württemberg (ca. 459 Hektar) und Bayern (ca. 257 Hektar). Zu wenig für den Appetit der Verbraucher. Der Selbstversorgungsgrad bei Gemüse beträgt 40 Prozent. Bei Obst liegt er gerade mal bei 18 Prozent. Die Folge: Deutschland ist ein Importland; Italien, die Niederlande und Spanien sind unsere wichtigsten Lieferanten. Das hat zur Folge, dass in manchen dieser Länder ganze Landstriche unter Folientunneln und Gewächshäusern verschwinden.

Auch das bringt immer mehr Verbraucher auf die Idee, selbst anzubauen, worauf man Appetit hat. Die Gartenbaufachbetriebe und auf die Pflanzenanzucht spezialisierten Gärtnereien bieten dafür eine große Auswahl und entsprechend kompetente Beratung. Wer keine vorgezogenen Pflänzchen im Garten oder Balkonkasten einsetzen möchte, bringt den Samen unter die Erde. Den gibt es ebenfalls in den Fachbetrieben, aber auch in spezialisierten Sämereien, die das Saatgut per Post versenden. Und auch der i.m.a e.V. hat in seinem Internetshop neben den vielen kostenlosen Info-Materialien zwei Saatpakete: Eines enthält Saatgut für nachwachsende Rohstoffe (siehe unser Thema von Tag 3), das andere Brotgetreide. Aber das ist ein Thema, auf das wir morgen eingehen werden.

Wir helfen Ihnen beim Planen vom eigenen Hochbeetund Bewahren der Gemüsevielfalt - im Garten und auf dem Teller. Neben diesen Beiträgen aus unserem Magazin "lebens.mittel.punkt" geben unsere Poster zum Obstund Gemüse Überblicke zu allem, was sich anbauen und genießen lässt. Kompakte Infos zu einzelnen Früchten finden sich in der Vielfalt unserer 3-Mninuten-Infos. Wer noch etwas beim Gärtnern lernenmöchte, findet in unserer speziellen Broschüre zum Gartenbau eine Vielfalt an Themem; darunter sogar zur Kultivierung von Speisepilzen und der Gartenkultur von Friedhöfen. Und wer erfahren möchte, wie Profis Schmetterlinge und Hummeln in den Garten locken, kann auch das bei uns kostenlos online nachlesen.

Weiterführende Beiträge zum Thema finden Sie in unseren Materialien und bei unseren Partnern. Hier eine schnelle Übersicht:

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Druckfähiges Bildmaterial sowie weitere Informationen über unseren Verein und unsere Arbeit erhalten Sie von uns gerne auf Anfrage.

Presse-Kontakt: Bernd Schwintowski

  • Sonderheft: Kompakte Info-Quelle mit Lerninhalten rund um den Gartenbau

  • Poster Gemüse: Alles was bei uns wächst - und Übungen auf der Rückseite

  • 3-Minuten-Infos: Kleine Auswahl zum Gemüse

  • Poster Obst: Sortierte Übersicht mit allem, was schmeckt - und Bildungsmaterial auf der Rückseite

  • 3-Minuten-Info: Überblick zum Obst in seiner bunten Vielfalt

Grüne Woche 2022, Tag 9: Aufs Korn genommen

Brot und Brötchen, Müsli und Kuchen, Risotto und Sushi, Pizza und Popcorn – nichts geht ohne Getreide. Seit Jahrtausenden ernährt es Mensch und Tier. Die Wertschöpfungskette von Getreide ist vielfältig und reicht bis an die Börsen der Weltmärkte.

Medien-Information

Grüne Woche 2022, Tag 9: Aufs Korn genommen

Es gibt wohl kein anderes Nahrungsmittel, das für die Ernährung der Menschen eine so herausragende Bedeutung hat, wie Getreide. In Gräbern aus dem fünften und sechsten Jahrtausend vor Christus wurde Emmer gefunden, das als Urkorn gilt. Der systematische Getreideanbau soll zehntausend Jahre alt sein und seinen Ursprung im alten Ägypten haben. In Europa wird er in die Zeit von 3.000 vor Christus datiert. Die Menschen kannten da schon Einkorn, ein anderes Urgetreide, Dinkel, Gerste und Hirse.

Das weltweit am meisten angebaute Getreide ist – nicht Weizen, sondern Mais. Laien ordnen ihn häufig unter Gemüse ein, doch er ist ein Getreide. Mehr als eine Milliarde Tonnen werden jährlich weltweit erzeugt; etwa sechzig Prozent davon ist Futtermais für Tiere.

Nach Mais ist Weizen das bedeutendste Getreide. Es gehört zu den Brotgetreidearten. Seine weltweite Anbaufläche ist mehr als sechs Mal größer als Deutschland; um 253.000 Hektar sogar größer als die von Mais. Der Ertrag hingegen ist geringer. Weltweit wurden zuletzt 780,3 Millionen Tonnen Weizen geerntet.

Auf die Ernteerträge hat seit jeher das Klima Einfluss. Mit dem Klimawandel würden die Einflüsse zunehmen, haben Forscher analysiert. So seien die Erträge bei Mais und Weizen seit 1980 um etwa fünf Prozent geringer als erwartet ausgefallen. Längere Wärmeperioden könnten zwar die Anbausaison verlängern, aber Hitze berge auch das Risiko von Ernteausfällen aufgrund von Wassermangel und die steigende Gefahr eines Schädlingsbefalls der Getreidepflanzen. Auch größere Regenmengen könnten Ernteergebnisse negativ beeinträchtigen. Es sei nur an die Bilder von überschwemmten Ackerflächen erinnert. In einem Zeitraum von 28 Jahren sind die Mais- und Weizenerträge weltweit um 3,8 bzw. 5,5 Prozent geringer als erwartet ausgefallen: 23 Millionen Tonnen Mais und 33 Millionen Tonnen Weizen jährlich wurden aufgrund von Klimaveränderungen weniger geerntet, so die Forscher.

Auch bei Reis hat es in einigen Ländern Ernteeinbußen gegeben. Doch konnten diese Verluste andernorts durch Mehrerträge kompensiert werden. Mit fast 510 Millionen Tonnen ist Reis das Getreide, das weltweit an dritter Stelle der Produktionsmengen liegt.

In Deutschland hat Reis als Teil der Getreidevielfalt nur eine geringe Bedeutung. Der Pro-Kopf-Verbrauch lag zuletzt bei 6,7 Kilogramm. Bei Brotgetreide wie Weizen, Roggen, Dinkel und den Urgetreidearten Einkorn und -Emmer beträgt er 83,6 Kilogramm. Hierbei wird der Mehlwert, also der Extrakt aus dem verarbeiteten Korn berechnet. Mit mehr 70,6 Kilogramm Pro-Kopf-Verbrauch liegt Weizenmehl in der Gunst der Verbraucher ganz vorn.

Demzufolge ist Weizenmehl in einer Vielzahl von Backwaren enthalten; vor allem in Toastbrot, das mit 25,6 Prozent Marktanteil das beliebteste Brot der Bundesbürger ist. Mischbrot liegt mit einem Anteil von 24,2 Prozent knapp dahinter. Mit deutlichem Abstand folgen dann Mehrkornbrot (14,9 %) und Vollkornbrot (11,4 %). Das nahrhafte Roggenbrot erreicht gerade noch 5,9 Prozent Marktanteil.

Diese Zahlen vermitteln einen Einblick in die Ernährungsvorlieben der Bevölkerung. Obwohl das deutsche Bäckerhandwerk mit mehr als 3000 Brotspezialitäten Weltspitze ist, bevorzugt ein Großteil der Konsumenten offenbar nährstoffarme Brote. Dabei würden sich die Verbraucher mit dem ballaststoffreichen Roggenbrot nachhaltiger ernähren, denn es beeinflusst u.a. den Cholesterinspiegel und Glucoseanteil im Blut positiv.

Auch andere Getreidearten wie Dinkel, Gerste, Hafer oder Hirse können zur gesunden Ernährung beitragen. Vereinfacht formuliert, verfügen Vollkorn- oder Mehrkornbrote über mehr Ballaststoffe, Vitamine und Mineralstoffe. Die Brotarten regen die Verdauung an und sättigen nachhaltiger.

Eine der nährstoffreichsten Getreidearten ist Hafer. Er enthält hochwertiges Eiweiß, das der Organismus gut umwandeln kann, und auch wichtige Fettsäuren. Die Kohlenhydrate im Hafer bauen sich im Körper langsamer ab als bei anderen Getreidearten. Dadurch bleibt der Blutzuckerspiegel im Körper länger stabil, man fühlt sich einfach fitter. Mag Haferbrot ein Nischenprodukt sein, so sind es Haferflocken sicher nicht. Sie sind „solo“ ebenso wie im Müsli oder anderen Kombination ein Ernährungs-Booster; auch und insbesondere für Kinder.

Hafer wird aufwendig verarbeitet: Sind die Körner entspelzt, werden die Kerne gedarrt, das Korn geschnitten und zu Flocken gewalzt. Die lassen sich auch zu Mehl verarbeiten. Ähnlich wird das Brotgetreide verarbeitet. Ein Walzenstuhl bricht die Körner. Die dabei entstehenden Teile werden durch Siebe voneinander getrennt, so dass Schrot, Grieß, Dunst und Mehl sowie Kleie entstehen. Mehl ist die feinste Vermahlungsstufe. Die dabei erzeugten unterschiedlichen Mehl-Typen sind nach Zahlen geordnet. Entgegen der Ansicht vieler Verbraucher, geben diese Typenzahlen nicht den individuellen Feinheitsgrad des Mehls an, sondern stehen für dessen Mineralstoffe und Ernährungswert.

Zur Verdeutlichung: Etwa achthundert Gramm Mehl werden benötigt, um ein Tausend-Gramm-Brot backen zu können. Für diese Menge Mehl muss der Landwirt 16.000 Getreidekörner ernten. Die Ähren, an denen die Körner wachsen, benötigen dafür einen Quadratmeter Ackerfläche; etwa so viel wie 1,5 Fußballfelder. Und auf dieser Ackerfläche hatte der Landwirt im Herbst vierhundert Körner Saatgut ausgebracht, damit er im Sommer darauf ernten konnte.

Um diesen Beitrag zur Getreidevielfalt komplett zu machen: Neben den Brotgetreidearten und neben Hafer, Mais und Reis, gibt es auch noch das außerhalb der Landwirtschaft kaum bekannte Triticale. Es ist ein Futtergetreide. Landwirte pflanzen es für die Versorgung ihrer Tiere an. In beachtlicher Menge: Mit mehr als zwei Millionen Tonnen, fast halb so viel wie in Polen geerntet wird, belegt Deutschland in der Weltrangliste den zweiten Spitzenplatz.


Zum Thema Getreide bieten wir eine Fülle kostenloser Info- und Bildungsmaterialien an. Sie können in unserem Internet-Shop online gelesen oder heruntergeladen werden.

Das „Brotgetreide ABC“ ist eine Zusammenfassung vieler Beiträge zum Thema. Es verschafft einen Überblick und ist ein idealer Einstieg in die Materie. Den gesamten Überblick vom Korn zum Brot bietet die „Sachinformation Unser Getreide“. Das gleichnamige großformatige Posterveranschaulicht die für unsere Ernährung wichtigsten Getreidearten. Auf der Rückseite des Posters finden sich praktische Wissensübungen.Die Broschüre „Lernfeld Brotgetreide“ behandelt die vier Themenbereiche Ernährung, Verarbeitung, Wertschöpfung und Märkte.

Mit der „Getreidetheke to go“ haben Sie Anschauungsmaterial zur Hand, das z.B. die Identifizierung von Getreidearten bei Exkursionen in die Landwirtschaft erleichtert: In sieben Dosen sind die wichtigsten Getreidekörner verpackt; alles zusammen wird in einem Schraubzylinder für 7,50 Euro angeboten.

Zum Hafer bieten wir zwei Posteran, die sich mit den Inhaltsstoffen, mit Anbau, Nutzung und Ernährung befassen. Um Ernährung geht es auch in der Broschüre „Gesundes Frühstück mit Getreide im Kindergarten“. Das Heft dürfte besonders Eltern und Erzieherinnen interessieren.

Wer sich schnell und kompakt über die verschiedenen Getreidearten informieren möchte, greift zu den 3-Minuten-Infos. Die Faltblätter sind auch Bestandteil vom „Saatpaket Brotgetreide“. Darin enthalten ist außerdem hochkeimfähiges Saatgut aus biologischem Anbau. Ein Begleitheft gibt Anregungen für Experimente. Dieses Produkt kann für 7,50 Euro erworben werden.

In einem Beitrag zu „Alten Getreidearten“ portraitieren wir Emmer, Einkorn und Dinkel. Der Einsatz von Landtechnik auf dem Getreidefeld wird im Beitrag „Von der Saat zum Korn“ erläutert. Beim Thema „Clever backen“ geht es um den sinnvollen Einsatz der unterschiedlichen Mehltypen beim Backen und Kochen.

Weiterführende Beiträge zum Thema finden Sie in unseren Materialien und bei unseren Partnern. Hier eine schnelle Übersicht:

Möchten Sie Ihr Wissen testen? Unsere digitalen Lernmodule laden dazu ein. Wir empfehlen folgende Themen:

Hier finden Sie unsere Themen der vergangenen Tage:

Druckfähiges Bildmaterial sowie weitere Informationen über unseren Verein und unsere Arbeit erhalten Sie von uns gerne auf Anfrage.

Presse-Kontakt: Bernd Schwintowski

  • Das Brotgetreide-ABC: Grundlagenwissen nicht nur für ABC-Schützen

  • Sachinfo Getreide: Historie, Anbau, Vielfalt - alles in einer Broschüre verständlich dargestellt

  • Getreide-Poster: Die wichtigsten Arten auf enen Blick; dazu Übungsmaterial auf der Rückseite

  • Lernfeld Brotgetreide: Theoretisches Wissen und praktische Tipps

  • Hafer-Poster: Eines von zwei Übersichten zu den Power-Flocken

  • Gesundes Frühstück für Kita-Kinder: Anregungen für Eltern und Erzieherinnen

  • Die Getreidetheke to go: Sieben Getreidearten - das perfekte Anschauungsmaterial, handlich verpackt

  • Saatpaket Brotgetreide: Das komplette Angebot, auch mit den Urgetreidearten sowie keimfähigem Saatgut zum selber säen

Grüne Woche 2022: Zehn Tage - zehn Themen

Mit einem virtuellen "ErlebnisBauernhof" des Wissens reagiert der i.m.a e.V. auf die Absage der Grünen Woche. Vom 21. bis 30. Januar wird täglich ein anderes Schwerpunktthema zur Landwirtschaft, Ernährung oder des Gartenbaus online kommuniziert.

Medien-Information

Grüne Woche 2022: Zehn Tage - zehn Themen

Der i.m.a e.V. lädt ein auf den virtuellen „ErlebnisBauernhof“ des Wissens

Mit einem umfangreichen Wissensprogramm kompensiert der i.m.a e.V. die wegen der Corona-Pandemie erneut abgesagte Grüne Woche. Der Verein stellt vom 21. bis 30. Januar 2022 jeden Tag der üblicherweise zehn Tage dauernden Verbrauchermesse unter ein anderes Motto. Jedes orientiert sich an Themen der Landwirtschaft, Ernährung oder des Gartenbaus – den traditionellen Schwerpunkten der Grünen Woche. Kommuniziert werden die Thementage auf www.ima-agrar.de und in den sozialen Medien, auch der Messe Berlin.

„Wenn das Publikum in diesem Jahr wieder auf den Besuch der Grünen Woche verzichten muss, soll es wenigstens nicht auf die Informationen verzichten müssen, die wir und unsere Partner sonst auf dem „ErlebnisBauernhof“ des Messegeländes präsentieren“, erläutert Bernd Schwintowski. Der i.m.a-Pressesprecher hatte die Idee zu dem virtuellen „ErlebnisBauernhof“ des Wissens. „Aus mehr als sechzig Jahren Informationsarbeit zur Landwirtschaft verfügen wir über ein vielseitiges Portfolio an Materialien, mit denen wir vom Schulkind bis zu den Senioren alle interessierten Verbraucher über die Arbeits- und Lebenswelt in der Landwirtschaft aufklären können.“

Dafür thematisiert der i.m.a e.V. vom 21. bis 30. Januar 2022 auf seiner Homepage jeden Tag einen anderen Schwerpunkt. Ein erläuternder Text führt den Besucher der Seite www.ima-agrar.de durch das Thema, das mit Links zu vertiefenden Materialien verknüpft ist. Schwintowski: „Wir bieten nicht nur Lesestoff, sondern fordern auch auf, mit unseren interaktiven Modulen das eigene Wissen spielerisch zu testen – ganz so, wie wir es sonst auch auf dem realen „ErlebnisBauernhof“ machen.“

Wer sich weitergehend informieren möchte, findet auch Links zu Partner-Institutionen. Zudem korrespondieren einige der Thementage mit den virtuellen Veranstaltungen anderer Akteure zur Grünen Woche – vom Bauernverband bis zur internationalen Tagung der Landwirtschaftsminister.

Zehn Tage – zehn Themen: Die Grüne Woche 2022 beim i.m.a e.V.
21.01.2022: So smart ist unsere Landwirtschaft (Landtechnik auf Hof und Feld)
22.01.2022: Tierisch was los auf dem Bauernhof (Vielfalt in der Tierhaltung)
23.01.2022: Mit Energie gewinnen (Bedeutung nachwachsender Rohstoffe)
24.01.2022: Du & deine Bauern (Leistungen der Bauernfamilien für unsere Gesellschaft)
25.01.2022: Von Grund auf betrachtet (Unsere Ressourcen Boden, Pflanzen, Wasser, Klima)
26.01.2022: Landwirtschaft l(i)ebt Artenvielfalt (Expeditionen in die Biodiversität)
27.01.2022: Clever essen (Trends und Nutzen regionaler Ernährung)
28.01.2022: Ackern daheim (Gartenbau für jedermann)
29.01.2022: Aufs Korn genommen (Getreide – Ernährungbasis für Mensch und Tier)
30.01.2022: Landwirtschaft live erleben (Einblicke in die Arbeitswelt der Bauernfamilien)

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Druckfähiges Bildmaterial sowie weitere Informationen über unseren Verein und unsere Arbeit erhalten Sie von uns gerne auf Anfrage.

Presse-Kontakt: Bernd Schwintowski

Die Fahnen der Grünen Woche wehen 2022 nur virtuell (Symbolfoto: Messe Berlin)

Grüne Woche 2024: Jubiläum und noch mehr Erlebnisse

Die Ernährung sichern und die Natur schützen - wie die Landwirtschaft diese Prämisse realisiert, wird auf der kommenden Grünen Woche wieder sichtbar. Der i.m.a-Wissenshof trägt dazu bei - und kann zugleich seine Idee vom „ErlebnisBauernhof“ feiern.

Medien-Information

Grüne Woche 2024: Jubiläum und noch mehr Erlebnisse

Erweitertes Angebot auf der weltweit größten Agrar-Verbrauchermesse

Mit Wissenshof, Schülerpressekonferenz und Schülerpressegespräch sowie Mitmach-Aktionen wird der i.m.a e.V. die Grüne Woche vom 19. bis 28. Januar 2024 auf dem Berliner Messegelände bereichern. Der gemeinnützige Verein organisiert wieder das zentrale Angebot außerschulischer Bildungsarbeit zu Themen der Landwirtschaft auf dem „ErlebnisBauernhof“ in Halle 3.2, der im kommenden Jahr sein 25jähriges Jubiläum feiert.

1999 wurde beim i.m.a e.V. die Idee für einen „ErlebnisBauernhof“ auf der Grünen Woche skizziert – auf einer Serviette: Inmitten eines stilisierten Dreiseit-Bauernhofs gab es einen Marktplatz, auf dem sich die Messebesucher versammelten und über die Landwirtschaft informierten. Einige Jahre später kam der i.m.a-Wissenshof hinzu. Er ist seit 15 Jahren Anlaufpunkt für Schulkinder und Erwachsene, denen vermittelt wird, wie in der Landwirtschaft Nahrungsmittel erzeugt werden.

Der i.m.a-Wissenshof hat sich wie der „ErlebnisBauernhof“ und das Erscheinungsbild der Grünen Woche insgesamt gewandelt. Geblieben ist der Anspruch, den Messebesuchern die Vielfalt der heimischen Landwirtschaft zu vermitteln. Wie dies auf dem i.m.a-Wissenshof geschieht, vermittelt ein Film auf der Homepage des Vereins(www.ima-agrar.de/unterwegs#igw).

Zentrales Bildungsthema: Vom Getreide zum Brot

Das zentrale Thema vom i.m.a-Wissenshof auf der kommenden Grünen Woche ist das Getreide. Vom Korn zum Brot wird die Wertschöpfungskette veranschaulicht. Sie reicht von der Erforschung des Getreidekeimlings mittels Labortechnik über die Untersuchung verschiedener Getreidesorten und die Verarbeitung zu Mehl bis zum Backen von Brötchen. Dabei kooperiert der i.m.a e.V. mit dem Grünen Labor Gatersleben, dem Verband Deutscher Mühlen und dem Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks.

Zwei Pressekonferenzen für Grund- und Oberschüler

Die traditionelle i.m.a-Schülerpressekonferenz auf der Grünen Woche wird um einen zweiten Termin erweitert. In diesem Jahr war die Veranstaltung mit mehr als 600 Kindern und Jugendlichen die größte Pressekonferenz der gesamten Messe und sprengte damit alle Kapazitäten. Um den Interessen der Schüler und Schülerinnen in den unterschiedlichen Altersgruppen besser gerecht zu werden, wird es 2024 zwei Veranstaltungen geben: eine Pressekonferenz für Schüler der 4. bis 7. Klassen zum Thema „Wie beeinflusst die Landwirtschaft das Klima?“ und neu, ein Pressegespräch für Oberschüler der 8. bis 13. Klasse zum Thema „Wasser – die neue Währung der Landwirtschaft“.

Anmelden zu allen Veranstaltungen: www.gruenewoche.de/de/besuchen/schuelerprogramm.

Druckfähiges Bildmaterial sowie weitere Informationen über unseren Verein und unsere Arbeit erhalten Sie von uns gerne auf Anfrage.

Presse-Kontakt: Bernd Schwintowski

  • Der i.m.a-Wissenshof: Lernen, wie Nahrungsmittel entstehen (Foto: Schwintowski/i.m.a e.V.).

  • Der i.m.a-Wissenshof: Entdecken, wie die Natur funktioniert (Foto: Schwintowski/i.m.a e.V.).

  • Die i.m.a-Schülerpressekonferenz: Fragen an die Experten der Land- und Ernährungswirtschaft (Foto: Volkmar Otto/i.m.a e.V.).

  • Der „ErlebnisBauernhof“: Eine Idee, skizziert auf einer Serviette, wurde zum Erfolgsmodell der Grünen Woche (Repro: i.m.a e.V.).